Schloßborn wird vom Weiherbach durchflossen, reicht aber im Rahmen später entstandener Ortslagen auch in das südöstlich benachbarte Tal des Silberbachs hinüber. Beide münden in den Dattenbach, der unter dem Hauptnamen Schwarzbach in den Main mündet[2]. Auf die Lage nahe den Quellen von Weiher- und Silberbach ist der relative Wasserreichtum des Dorfs zurückzuführen.
Schloßborn ist umgeben von mittleren Höhen: Der Steinkopf (569,8 m), der Eichkopf (563,3 m) und der Atzelberg (506,7 m) liegen etwa im Südosten bis Süden. Zwischen dem Ort und dem Tal des Dattenbachs befinden sich im Südwesten die Platte (404,6 m) als Ausläufer vom jenseits davon befindlichen Spitzeberg (449,9 m) und im Westen der Butznickel (462,2 m) mit seinem südsüdwestlich davon gelegenen Ausläufer Dattenberg, wo sich als ehemalige Befestigungsanlage die Rentmauer Dattenberg befindet. Etwas entfernt liegt im Nordosten bei Glashütten der Glaskopf (686,8 m).[3]
Geschichte
Reste des alten Schlosses um 1905
Schloßborn ist wohl die erste nachweisbare Siedlung in der Idsteiner Senke, im Vorland zum Goldenen Grund. Zur Römerzeit lag die Gegend des heutigen Schloßborn kurz hinter dem Limes auf römischem Gebiet. Später erfolgte eine Besiedelung durch Alamannen und Franken. Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung von Schloßborn erfolgte in der „Bardo-Urkunde“ aus dem Jahr 1043. In dieser Urkunde bestätigt der Mainzer Erzbischof Bardo die Grenzen einer Großpfarrei Brunnon, und die Errichtung einer Holzkirche durch den Mainzer Erzbischof Willigis zur Zeit Otto des Jüngeren. Schloßborn war zu dieser Zeit die wohl bedeutendste Siedlung des westlichen Taunus. Dieses Kirchspiel umfasste bis zu 24 Siedlungen.[4]
TurmTurm und Mauer
Graf Eberhard I. von Eppstein erbaute 1369 ein Jagdschloss in Born. Die Reste eines Turms und der Ringmauer sind heute noch erhalten.
1540 wurde die Reformation in Born eingeführt. Im Jahr 1604 wurde der Ort jedoch wieder katholisch und gehörte danach zu Kurmainz. 1803 wurde der Kurstaat im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses aufgehoben. Ab 1806 gehörte Born zum Herzogtum Nassau. Hier gehörte es zum Amt Eppstein. Seit 1. Januar 1810 wurde Schloßborn dem Amt Königstein angegliedert. 1816 wurde der Ortsname von Born auf Schloßborn (aus Schloß und Born = Brunnen) geändert.
An der Straße nach Kröftel (am alten Sportplatz) lag früher die Jugendherberge – ein Haus, dessen Träger der Main-Taunus-Kreis war; genannt das Kreisjugendheim. So kamen lange Jahre nach 1945 viele Jugendliche aus Deutschland und dem Ausland, vor allem aus Frankreich, nach Schloßborn, um Ferien zu verbringen, sich zu erholen oder an Tagungen teilzunehmen. Viele Tagungen des Quickborn (siehe: Quickborn-Arbeitskreis)[5] fanden hier im Kreisjugendheim statt. Leiterin des Hauses war über Jahrzehnte nach 1945 die Fürsorgerin Sophie Schönig aus Offenbach-Bürgel. In Sommern war die Nachfrage nach Betten oft so groß, dass Schönig mit ihrem Personal ein Zeltlager am Haus oder unter den Kastanienbäumen an der gleichen Straße installierte. In den 1950er Jahren beherbergte das Haus auch wenige Heimkinder aus Familien des Main-Taunus-Kreises. Zugunsten einer Bebauung mit Einfamilienhäusern wurde das Gebäude später abgerissen.
Es bildete sich eine „Bürgerinitiative Schloßborn“, die eine von zahlreichen Bürgern unterschriebene Petition gegen das beschlossene Gesetz im Hessischen Landtag zu Wiesbaden einreichte. Nach Meinung der Petitionssteller wurde u. a. ein Gutachten des Leiters des Hessischen Hauptstaatsarchivs, Struck, nicht berücksichtigt, indem sich dieser ausdrücklich für den Namen Schloßborn für eine eventuelle Gesamtgemeinde ausgesprochen hatte. Gleichzeitig wurden 1972 Glashütten und Schloßborn aus dem Main-Taunus-Kreis aus- und in den Obertaunuskreis eingegliedert, der im neuen Hochtaunuskreis aufging.[8]
Einwohnerentwicklung
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Schloßborn 2394 Einwohner. Darunter waren 156 (6,5 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 501 Einwohner unter 18 Jahren, 915 waren zwischen 18 und 49, 510 zwischen 50 und 64 und 468 Einwohner waren älter.[9]
Die Einwohner lebten in 948 Haushalten. Davon waren 207 Singlehaushalte, 288 Paare ohne Kinder und 366 Paare mit Kindern, sowie 75 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 189 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 618 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[9]
Einwohnerzahlen
Schloßborn: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr
Einwohner
1834
592
1840
640
1846
652
1852
611
1858
602
1864
637
1871
632
1875
628
1885
594
1895
620
1905
636
1910
648
1925
667
1939
710
1946
957
1950
961
1956
920
1961
980
1967
1.300
1970
1.445
1980
?
1990
?
2000
?
2011
2.394
2016
2.456
2020
2.469
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[10]; Gemeinde Glashütten[11]; Zensus 2011[9]
Wappenbegründung: Das Wappen Schloßborns ist von Silber und Rot geviert. Der Turm im Feld oben rechts weist auf ein früheres mittelalterliches Jagdschloss und die Stadtmauer Schloßborns hin. Der Brunnen (Born) im Feld oben links symbolisiert den Wasserreichtum Schloßborns. Die unteren Figuren weisen auf Schloßborns Geschichte hin. Unten rechts befindet sich das Mainzer Rad, da Schloßborn lange zu Kurmainz gehörte und unten links symbolisieren die drei roten Eppsteiner Sparren die Zeit der Herrschaft der Herren von Eppstein.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Heimatmuseum
In Schloßborn befindet sich der katholische Kindergarten Marienruhe, eine Grundschule sowie ein Freibad. Die Grundschule wurde 2005 in Betrieb genommen. Ein altes Schulhaus, das auch als Rathaus genutzt wurde, ist heute Heimatmuseum.
Im Ortskern von Schloßborn steht die 1713/1714 errichtete katholische Pfarrkirche, die den beiden Aposteln Philippus und Jakobus geweiht ist. Erweitert wurde die Kirche in den 1950er Jahren durch einen Neubau in Richtung Pfarrhaus.
Von der alten Stadtmauer sind noch Reste sowie einer von sieben Türmen zu sehen.
Schloßborn ist über Buslinien von Königstein und Eppstein aus erreichbar. Die Linie 805 (Eppstein – Schloßborn – Königstein) verkehrt an Wochentagen knapp 15 Stunden und verbindet Schloßborn über den Bahnhof Eppstein mit der S-Bahn-Rhein-Main. In den späten Abendstunden verkehrt auf diesem Abschnitt ein Anrufsammeltaxi. Die übrigen Linien 81, 83 sowie 804 werden hauptsächlich zu Schulzeiten mit Bussen bedient, ansonsten ebenfalls mit Sammeltaxen. Der Bus der Nummer 83 verbindet Schloßborn zudem in den Nächten von Freitag auf Samstag sowie in den Nächten von Samstag auf Sonntag mit Königstein und Glashütten.[12]
In der Mitte des Ortes befindet sich das beheizte Freibad. Besondere Attraktion ist die breite Wellenrutsche, auf der mehrere Personen gleichzeitig rutschen können. Neben dem Hauptbecken mit Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich verfügt das Schwimmbad über ein gesondertes Kinderbecken für Kleinkinder. Auffällig sind die Kletterpferde. Mitten auf der Liegewiese steht seit 1970 ein lebensgroßes Pferd mit einem Fohlen. Die beiden Tiere aus Beton dienen als Kletterspielzeug und ergänzen die Spielgeräte der beiden Spielplätze.
1934 pachtete der damalige Bürgermeister, Johann Friedrich Marx, einen Weiher, um Einwohnern und Gästen eine Schwimmgelegenheit zu bieten. 1935 begann der Bau des Schwimmbades mit Eigenleistung der Bevölkerung. Am 27. Juni 1937 erfolgte die Einweihung. 1959 wurde ein hölzernes Sprungbrett gebaut.[14]
Erzbischof Bardo (* 980/981 in Oppershofen; † 10./11. Juni 1051), Verfasser der s.g. Bardo-Urkunde über die Gründung Schloßborns, weihte 1043 die erste Steinkirche Schloßborns persönlich ein
Erzbischof Willigis (* um 940 in Schöningen; † 23. Febr. 1011), Gründer Brunnons, des heutigen Schloßborn/Ts., Erbauer der ersten Holzkirche in Schloßborn, Erzbischof zu Mainz (975–1011), Reichskanzler ab 971 unter Otto I, II und III bis zu seinem Tod („des Kaisers und des Reiches Vater“) Erbauer des Mainzer Doms und seiner Grabeskirche St. Stephan zu Mainz, Heiliger der römisch-kath. Kirche
Johannes Bückler, Pseudonym „Schinderhannes“ (* Herbst 1779 in Miehlen; † 21. Nov. 1803 in Mainz enthauptet), Räuberhauptmann, wohnte im Winter 1800/1801 mit seiner Geliebten Juliana Blasius über 7 Wochen auf der Schloßborner Hasenmühle, feierte mit seinen Gesellen rauschende Feste in Schloßborn
Adam Bernhard Gottron (* 11. Okt. 1889; † 29. Okt. 1971), kath. Priester, Lokal- und Musikhistoriker, Ehrenbürger von Mainz, Verfasser von Die Pfarrgrenzen von Schloßborn nach der Bardo-Urkunde (1949) und von Vom Bau des Domes zu Mainz und der Kirche zu Schloßborn aus Geschichten um den Mainzer Dom (1951)
Wilhelm Kempf (* 10. Aug. 1906 in Wiesbaden; † 9. Okt. 1982), Bischof von Limburg an der Lahn, Kempfs Vater stammte aus Schloßborn
Richard Rudolf Klein (* 21. Mai 1921; † 17. Dezember 2011), deutscher Musiker, Komponist und Hochschullehrer, wohnte bis zu seinem Tod in Schloßborn
Wolfgang Fassler (* 1944 in Wien; † 1997 in Gernsheim), deutscher Opernsänger und Heldentenor; Sohn von Hedy Fassler[15], wohnte und lebte in Schloßborn
Adelheid Ohlig (* 1945 in Frankfurt am Main), Journalistin, Dolmetscherin, Übersetzerin und Lehrerin des von ihr begründeten Luna-Yoga; wuchs in Schloßborn auf
Karl-Thomas Neumann (* 1961 in Twistringen), Vorstandsvorsitzender der Adam Opel AG, wohnte und lebte 2008–2009 in Schloßborn
Willy Schwertel (* 1910; † 1990), von 1956 bis 1977 Pfarrer in Schloßborn, Verfolgter des Nazi-Regimes, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Verleihung am 17. Mai 1985
↑Den Verlauf der Grenze des Kirchsprengels Schloßborn in der Bardo-Urkunde untersucht Heinz Benkert in seinem Beitrag Die umstrittene Ost- und Südgrenze des Kirchsprengels von Schloßborn aus geographischer Sicht im Jahrbuch des Hochtaunuskreises 1994, ISSN0943-2108, S. 63–72
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.370.
↑RMV.DE - Fahrplanauskunft. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. August 2018; abgerufen am 2. Juni 2018.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rmv.de
↑RMV.DE - Fahrplanauskunft. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. August 2018; abgerufen am 2. Juni 2018.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rmv.de
↑Hermann Gossenauer: 75 Jahre Schloßborner Schwimmbad, Eigenverlag, 2012.