Dieser Artikel behandelt das Ethnonym. Zur ErzÀhlung von Joseph Zoderer siehe Die Walsche.
Der Begriff Welsche oder Walsche geht vermutlich auf eine germanische Bezeichnung fĂŒr Römer und (romanisierte) Kelten zurĂŒck (vgl. englischWelsh fĂŒr walisisch). In der deutschen Sprache werden heute unter Welschen als Exonym jeweils die am nĂ€chsten wohnenden romanischen Völker bezeichnet, und Varianten dieser Bezeichnung sind in ganz Europa zu finden. Der Ausdruck Welschland wurde frĂŒher unter anderem fĂŒr Italien und Frankreich verwendet, heute hauptsĂ€chlich in der Schweiz fĂŒr die Romandie (auch Welschschweiz); in Tirol und SĂŒdtirol bezieht sich die Walschen auch heute noch auf die Italiener, wobei der Begriff seit der italienischen Besetzung und der darauffolgenden (faschistischen) UnterdrĂŒckung der SĂŒdtiroler Bevölkerung, Freiheit und Kultur eine abwertende Konnotation erfuhr; auch in KĂ€rnten ist dies in der Form Walisch(e) der Fall. Der entsprechende germanische Gegenbegriff fĂŒr im Osten siedelnde Nachbarn war Wenden (u. Ă€.).
Daneben ist das Wort als Bestandteil in zahlreichen Orts-, Flur- und Familiennamen enthalten.
Nach J. R. R. Tolkien kann das Wort âals allgemeiner germanischer Name fĂŒr eine Person, die wir fĂŒr einen Keltischsprecher halten könnenâ, gedeutet werden.[1][2]
Das Wort erscheint in den Formen althochdeutsch Singular walh, Plural walha, das Zugehörigkeitsadjektiv althochdeutsch walhisk, altenglischwilisc âfremd, nicht-englisch, kymrischâ, altnordischvalskr, valir âGallier, Französischâ. Das Adjektiv kann auf erschlossenes urgermanisches*walhiska- zurĂŒckgefĂŒhrt werden.[1][3][4]
Germanische Bezeichnung fĂŒr Kelten
Mit dem Wort wurde in den frĂŒhesten Nachweisen ein Nachbarvolk der Germanen bezeichnet. Das Wort wird etymologisch auf den Namen der Volcae bezogen. Dieser keltische Stamm kam in vorhistorischer Zeit mit germanischen Völkern in BerĂŒhrung und lebte um die Zeitenwende im sĂŒdfranzösischen Aquitanien.[5] Die Volcae besaĂen davor mutmaĂlich groĂen Einfluss in Moravia (MĂ€hren) und kontrollierten zusammen mit anderen StĂ€mmen (Boii, Cotini und weitere Donaukelten) ein bedeutendes Netz von Handelswegen zwischen dem Mittelmeerraum und den germanischen Siedlungsgebieten. Man nimmt auch an, dass die Volcae nordöstlich des Rheins wohnten, im heutigen westlichen und zentralen Deutschland, im Stromgebiet der Weser. Gaius Iulius Caesar erwĂ€hnt die Volcae Tectosages als einen keltischen Stamm, der seinerzeit noch im westlichen Germanien wohnte.[6]
Um die Zeitenwende[3] wurde dieser Name von germanischen Sprechern verallgemeinernd auf alle Kelten ĂŒbertragen. Der Name ist in einigen germanischen Sprachen eine Bezeichnung fĂŒr diverse keltische Volksgruppen, etwa bei den Angeln, JĂŒten und Sachsen, die im 5. Jahrhundert die Insel Britannien besetzten und auf die dortige keltische Bevölkerung trafen: westsĂ€chsischwilisc, wylisc, anglisch und kentischwelisc, wĂŠlisc, altenglischwalh oder wealh.[7][1] Die Wurzel findet sich beispielsweise in Namen wie Wales (bzw. welsh, âwalisischâ) und Cornwall wieder.
Ăbergang des Worts auf Romanen
SpĂ€testens nach dem Ende der Antike bezeichnet der Ausdruck zunehmend auch Romanen. Auf dem europĂ€ischen Festland waren bis zum Zusammenbruch des Weströmischen Reiches nahezu alle Kelten romanisiert worden; die germanische Bezeichnung fĂŒr diese Völker blieb jedoch weiterhin dieselbe und erweiterte sich auf Romanischsprachige ohne nĂ€here Differenzierung.
Nach der Einwanderung der Franken in Gallien ĂŒbernahmen auch die ansĂ€ssigen Galloromanen den frĂ€nkischen Landesnamen Walha aus der Sprache der Eroberer. Daraus wurde das französische(la) Gaule, das jedoch bald nur noch das Land vor der Zeit der Merowinger und Karolinger, also im Wesentlichen die ehemalige römische ProvinzCeltica, bezeichnete. Das französische Wort Gaule leitet sich also nicht aus dem lateinischenGallia ab, das in der Zeit nach Caesar fĂŒr Norditalien (Gallia cisalpina) und die Provence(Gallia narbonensis) steht.
Die bairisch-frĂ€nkische Landnahme,[8] die ab dem 5. Jahrhundert den Rhein ĂŒberschreitend auch Richtung SĂŒdosten erfolgt, fand keineswegs ein von der Völkerwanderung entvölkertes Land vor, sondern lateinischsprechende Christen verschiedenster ethnischer Herkunft (wenn auch anzunehmend viele Italer nach Odoakers RĂŒckruf der römischen BĂŒrger 487 das Land verlassen hatten). Die sich im Gebiet des heutigen Bayern als Volkstum bildenden Bajuwaren[9] begegneten den keltischen Breonen im Tiroler Inntal[10] und abgewanderten Norikern im SĂŒdtiroler Eisack- und Wipptal(Nurichtal, Vallis Noricana)[10] und erreichten im 7. Jahrhundert die heutige Sprachgrenze bei Salurn, wo sie friedlichen Kontakt mit den Ladinern aufnahmen.[11] Der heilige Rupert, der 696 in Salzburg mit der Missionierung der SĂŒdgrenze Austriens beginnt, grĂŒndet sein Bistum auf Basis ungebrochener römischer Tradition, und dort dĂŒrften sich romanischsprechende Sprachinseln, vielleicht sogar ethnische Romanen darĂŒber hinaus gehalten haben, wie etwa das Adelsgeschlecht der de Albina von Oberalm bei Salzburg und die Ortsnamen der dortigen Gegend,[12] oder die Ortschaft Latein bei StraĂwalchen (âLateinsprecher in der Nachbarschaft von Romanenâ)[13] zeigt. Walchen-Ortsnamen finden sich neben dem ganzen nördlichen Alpenrand insbesondere im damaligen Grenzland-Dreieck SalzburgâWels/SteyrâPongau/Ennstal, wo sich romanische, baiuwarische und slawische Namen derselben Zeitstufe mischen,[14][15] und auch sĂŒdlich des Alpenhauptkammes in KĂ€rnten und der Steiermark, die von ehemals norisch-romanischen Inseln im slawischen Reich, dann bairische Grenzmark und Herzogtum Karantanien, zeugen.[11] FĂŒr die autochthone kulturelle KontinuitĂ€t findet sich etwa in der Vita Sancti Severini, der Lebensbeschreibung des Hl. Severin von Noricum (410â482) des frĂŒhen 7. Jahrhunderts, ein zeitgenössisches Zeugnis, wo Eugippius schreibt, die âim Lande [dem heutigen Niederösterreich] verbliebenen Romanenâ hĂ€tten â trotz Hunneneinfalls, Zugs der Langobarden, Rugier, Ostgoten und anderer wandernder Germanen, Awarensturms und slawischer Landnahme â âdas VermĂ€chtnis des Severinus besser bewahrt [âŠ] als seine Mönche [des Severinordens, der 488 nach Castellum Lucullanum bei Neapel umgezogen war], indem sie die christliche Lehre und die fortlebenden kulturellen Traditionen der Antike an die einwandernden Germanen weitergaben.â[16]
Noch in der Salzburger Urkunde Notitia Arnonis und den nur wenig spĂ€teren Breves Notitiae werden noch aus den Jahren um 790/800 80 abgabenpflichtige Romanen an der bayerischen Traun erwĂ€hnt.[17]Traunwalchen ist als âtrunwalhaâ genannt. Romanische Bevölkerung kann man hier fĂŒr die Orte Litzlwalchen, Traunwalchen, Walchenberg, Roitwalchen, Kammer, Oberwalchen und Katzwalchen annehmen.[18]
Das Wort bleibt nicht auf die Regionen des direkten Kontakts beschrĂ€nkt: Auch altnordisch â mit Beginn der Wikingerzeit, 800 als Richtdatum â ist Valir oder VĂŠlir als Name fĂŒr die Römer gebraucht und der Name Valland fĂŒr ihre LĂ€nder. Korrespondierende Adjektive sind vĂ€lsk, velsk auf Norwegisch,[19]vaelsk auf DĂ€nisch.
Das althochdeutsche Walh wurde im Mittelhochdeutschen zu Walch, und die adjektivische Form ahd. walhisk, walhisch âromanischâ wurde zum mhd. wĂŠlsch, zum Beispiel im Alexanderroman von Rudolf von Ems, bis zu Welsche im neueren Deutsch.
Das Substantiv Walch taucht auch in der Neuzeit noch auf, insbesondere im Plural Walchen, wovon eine dialektale Variante, Walen, spezifisch auf Mineraliensucher und SchĂŒrfer aus Italien (auch als Venetianer bekannt) bezogen wurde, die vor allem in den Alpen BodenschĂ€tze sammelten und als zauberkundige Zwerge in die Sagenwelt Eingang fanden.
Orts- und Flurnamen der frĂŒhen Sprachschichten
Ortsnamen mit dem Bestandteil âWelschâ/âWalschâ sind gehĂ€uft im Sauerland zu finden sowie im sĂŒddeutschen und österreichischen Alpenvorland und den Schweizer Voralpen. Diese werden frĂŒhestens auf die bairisch-frĂ€nkische Landnahme zurĂŒckgefĂŒhrt, und es wird angenommen, dass sie BerĂŒhrungen zwischen diesem Kulturkreis und der ortsansĂ€ssigen gallo-romanischen Restbevölkerung, wohl einschlieĂlich der allfĂ€lligen Reste der diversen Hilfstruppen des alten Limesraums, dokumentieren. Es sind weit ĂŒber hundert Walchenorte dokumentiert, mit einer auffallenden HĂ€ufung in den Seengebieten des Alpenraums. Eine Auswahl davon:
In verschiedenen deutschen Regionalsprachen werden die jeweils unmittelbar benachbarten Romanen oder romanischsprachigen Bevölkerungsgruppen als âWelscheâ bezeichnet. Je nachdem hat der Ausdruck einen neutralen oder abwertenden Klang: WĂ€hrend im Schweizerischen etwa Welsche fĂŒr Romands (französischsprechende Schweizer) ohne negative Wertung verwendet wird, ist Welsche oder auch Walsche im Tirolischen aus GrĂŒnden der bewegten politischen VorgĂ€nge der Neuzeit in diesen Regionen allgemein abwertende Bezeichnung fĂŒr Italiener. Im Kontext der deutsch-französischen RivalitĂ€t war der Begriff im 19. und frĂŒhen 20. Jahrhundert im Standarddeutschen als abwertende Bezeichnung fĂŒr alles Französische in Gebrauch â zum Beispiel in der Wendung âwelsche TĂŒckeâ â, ist aber seither ungebrĂ€uchlich geworden.
Die Walnuss war ursprĂŒnglich die âwelsche Nussâ, d. h., sie ist ĂŒber Frankreich oder Italien ins Deutsche gekommen.[20] Sie heiĂt auch englisch walnut, vom altenglischenwalhnutu (wealh + hnutu) âfremde Nussâ,[21] dĂ€nisch valnĂžd, schwedisch valnöt. NiederlĂ€ndisch heiĂt sie aber okkernoot (walnoot steht modern nur fĂŒr die Gattung Juglans).
Auch in Welschkohl, Welschkorn, Welschkraut (Wirsing) deutet welsch darauf hin, dass diese GemĂŒse einst von auswĂ€rts ĂŒbernommen worden sind.
Welschschweiz oder Welschland ist in der Deutschschweiz ĂŒblich fĂŒr âfranzösischsprachige Schweizâ (Romandie). Mit Welsch als eigenstĂ€ndigem Wort wird das in der Romandie gesprochene Französisch bezeichnet.
Die Gemeinde Welschenrohr im Schweizer Kanton Solothurn ist nach der nahen Sprachgrenze zum Französischen benannt.
Im Elsass steht Welschi oder Walschi (OberelsĂ€ssisch) fĂŒr âInnerfranzosenâ im Allgemeinen (heutzutage selten) sowie â und deshalb sogar im regionalen Französisch welche [ËwÉlÊ] â fĂŒr die romanischen (lothringisch/französisch) Sprachenklaven auf der Ostseite der Vogesen (âpays welcheâ) im Besonderen und deren Sprache (germanismenreiche örtliche Varianten des Lothringischen â korrekt: Vosgien). Die Vogesen selbst heiĂen schon lateinisch Vosegus Mons[5] (dt. frĂŒher Wasgenwald), sprachlicher Zusammenhang mit den damals schon nach SĂŒdfrankreich abgewanderten keltischen Volcae dĂŒrfte nicht bestehen.
Die Wallonen sind die französischsprachigen Belgier.
In verschiedenen deutschen StĂ€dten und Orten, zum Beispiel in Duisburg, findet man StraĂennamen wie Welschengasse oder Am Welschenkamp.[22]
FĂŒr die Waldenser, die in den Jahren um 1680 bis ca. 1700 aus ihrer Heimat vertrieben und in deutschen LĂ€ndern aufgenommen wurden, wurde von der deutschen Bevölkerung wegen ihrer französischen Herkunft âWelscheâ als Bezeichnung verwendet. Daher gibt es in den deutschen Waldensergemeinden (Landkreis Karlsruhe) heute noch zahlreiche StraĂen- und Flurnamen mit dieser Bezeichnung, zum Beispiel Am Welschenweg, Welschneureut (das âalteâ Neureut heiĂt Teutschneureut), Welschneureuter StraĂe, WelschenĂ€ckerstraĂe, Im Welschental oder Welsche StraĂe. Der Name der Waldenser selbst leitet sich vom GrĂŒnder Petrus Valdes ab und steht mit der Bezeichnung Welsch nicht in etymologischem Zusammenhang.
In Regensburg gibt es eine WahlenstraĂe, ehemals bewohnt von italienischen Kaufleuten (1138: âinter latinosâ).[22]
Dazu gibt es in den GebirgsrÀumen ganz Mitteleuropas auch einen konkreten Bezug zu den Walen oder Venediger[mandln] (und BergmÀnnchen im Allgemeinen), einem wohl historischen Sagenkomplex um italienische Steinsucher, manchmal auch Holzsammler.
Auch die polnische und die ungarische Bezeichnung fĂŒr âItalienâ, WĆochy beziehungsweise OlaszorszĂĄg, gehen etymologisch auf die keltischen Volcae zurĂŒck, womit in diesen beiden Sprachen Italien wörtlich ĂŒbersetzt das âWelschlandâ ist.[23]
FĂŒr Ladinischsprachige
In Tirol bzw. SĂŒdtirol wird die ladinischsprachige Bevölkerung der Dolomiten auch abwertend âKrautwalscheâ genannt. Die Bezeichnung âKrautwalscheâ gibt es auch in trentinischen Dialekten. Im Falle der Dolomitenladiner und der RĂ€toromanen allgemein bezeichnet das Wort keine romanisierten Kelten oder Romanen, sondern romanisierte RĂ€ter.
FĂŒr das ladinischsprachige Dorf Rina wird im Deutschen zur Unterscheidung vom deutschsprachigen Ellen in der Gemeinde St. LorenzenWelschellen verwendet. Derselbe Zusammenhang wird fĂŒr das heutzutage deutschsprachige Welschnofen, das ursprĂŒnglich ladinischsprachig gewesen sein soll, zum Unterschied von Deutschnofen angenommen.
Walenstadt, ursprĂŒnglich Walenstad âGestade/Ufer der Welschenâ, am Ostende des Walensees
Welschdörfli, der Stadtteil von Chur, wo am lÀngsten RÀtoromanen wohnten
Welschtobel, ein Gebiet von Arosa, das an die rÀtoromanische Nachbargemeinde Alvaneu verkauft wurde
Churwelsch ist die alte deutsche Bezeichnung fĂŒr das BĂŒndnerromanische
Welsch als âfremd, unverstĂ€ndlichâ
Schon im Althochdeutschen stand uualhisc fĂŒr âromanischâ und wurde fĂŒr deren Sprache verwendet. So hat der Ausdruck Welsch im Deutschen auch die Bedeutung âfremde, unverstĂ€ndliche Spracheâ angenommen, siehe dazu die Artikel Rotwelsch und Kauderwelsch. Hiervon wurde auch das Verb welschen abgeleitet, mit dem man den Gebrauch von Fremdwörtern inkriminierte. Der Purismus hatte sich darum die Entwelschung auf die Fahnen geschrieben. Entwelschung betrieb vor allem der Stilistiker Eduard Engel zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Bezeichnungen in den slawischen Sprachen
Von den Germanen haben auch die Slawen das Wort walha als gemeinaltslawisch volchŃ[1] in der Bedeutung âRomaneâ[24] wie auch allgemein âFremdsprachigerâ[25] entlehnt, möglicherweise aus der althochdeutschen Form walah.[3]
WĆochy ist bis heute die polnische Bezeichnung fĂŒr âItalienâ. WoĆoch als polnische Bezeichnung fĂŒr RumĂ€nen ist heute selten geworden.
Vlachi, Vlasi (sĂŒdslawisch), Volochi (ostslawisch) werden jetzt verschiedene Volksgruppen von Walachen genannt (als Exonym, also meist nicht als Eigenbezeichnung):[26]
die eng anverwandten Völker der Aromunen, MeglenorumĂ€nen, IstrorumĂ€nen und â heute selten â auch fĂŒr die DakorumĂ€nen selbst. Im breiteren Sinn des Begriffes werden alle diese Völker deutsch als Walachen, englisch Wallachians, als balkanromanische Sprachgruppe oder rumĂ€nische ethnische Gruppe bezeichnet.
sprachlich romanisierte Roma, hauptsÀchlich solche, die mehrere Jahrhunderte lang als Sklaven in der rumÀnischen Walachei gelebt haben, sich die rumÀnische Sprache vollstÀndig oder teilweise angeeignet haben und nach deren Befreiung im Jahr 1856 das Land verlassen haben.
Daneben bekommt das Wort eine Bedeutung fĂŒr von der SchĂ€ferei lebende Volksgruppen im Allgemeinen:
fĂŒr slawisierte Romanen oströmischer Herkunft, die als nomadisierende Hirten in SĂŒdosteuropa den Zusammenbruch Byzanzs ĂŒberdauerten[3]
fĂŒr Restbevölkerungen der zusammengebrochenen mittelalterlichen walachischen Expansion als nomadisierende SchĂ€fer etwa in der Slowakei[27] oder Bosnien.
Entlehnungen in andere Sprachen
Ăber das mittellateinischeWallachia fĂŒr die römische Provinz[26] und spĂ€ter das FĂŒrstentum Moldau der Kreuzfahrerzeit[3] wird die slawische Form ins Deutsche rĂŒckentlehnt:
Walachei steht fĂŒr einige Regionen oder historischen Reiche, speziell:
die rumĂ€nische Region Walachei (rumĂ€nisch Ćąara RomĂąneascÄ)
die Walachische Tiefebene (rumĂ€nisch CĂąmpia RomĂąnÄ) am Nordufer des Donauunterlaufs in RumĂ€nien
Walachen wurden bis ins 19. Jahrhundert im Deutschen alle Balkanromanen genannt.
Heute steht das deutsche Wort âWalacheâ primĂ€r als Ăbersetzung obiger slawischer Worte (wie Vlachi, Vlasi, Volochi).
Von den Slawen ĂŒbernahmen auch die Magyaren den Ausdruck:
olasz âItalienerâ sowie (veraltet) olĂĄh âRumĂ€neâ
Auch ins Byzantinische wandert das Wort im Hochmittelalter:
Blachoi (ÎČλαÏÎżÎč, Aussprache [Ëvlaxi]) als Ausdruck fĂŒr âSchĂ€ferâ im Allgemeinen (unabhĂ€ngig von ethnischer Zugehörigkeit)[3]
Blachoi, lateinisch Blachia, synonym zu Mysoi und Boulgaroi bei Niketas Choniates im 13. Jahrhundert fĂŒr das bulgarische Reich des Kalojan
Aus diesem grĂ€ko-slawisch âVlachiâ gesprochenen ÎČλαÏÎżÎč steht dann, buchstĂ€blich von den Kreuzfahrern ĂŒbernommen, auch in der mittelalterlichen lateinischen Literatur:
Blachi, Blaci, Blacci, Blasi, etwa Rex Bulgarorum et Blachorum fĂŒr das karpato-moldawische Reich und Blacus, dux Blacorum fĂŒr den Gelou in den Gesta Hungarorum (etwa 12. Jh.)[28]
Die Namen des Schweizer Kantons Wallis sowie der BĂŒndner Ortschaft Vals haben nichts mit dem Wort âwelschâ zu tun; es handelt sich vielmehr um eine Ableitung zum lateinischen Wort vallis âTalâ.
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Walch I und wĂ€lsch â reichhaltige Wortartikel im Schweizerischen Idiotikon, Band XV, Sp. 422â428 und 1583â1607 ĂŒber Walchen und welsch in sprachlicher und kulturgeschichtlicher Hinsicht, einschlieĂlich der Zusammensetzungen und Ableitungen.
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