Wolfgang Uhlmann, dessen großes Talent als Schachspieler sich schon früh durch seinen Sieg bei der gesamtdeutschen Jugendmeisterschaft 1951 zeigte, erlernte zunächst von 1949 bis 1952 den Beruf eines Buchdruckers und machte danach eine Ausbildung zum Industriekaufmann.[3] Später wurde er staatlich gefördert und konnte sich ausschließlich dem Schachsport widmen.
Seit 1954, dem Jahr seiner ersten Teilnahme an einem Zonenturnier (in Mariánské Lázně, 13. Platz), griff er in den Kampf um die Weltmeisterschaft ein. Beim Zonenturnier in Wageningen 1957 wurde er Fünfter. Im Jahr 1960 sollte er am Zonenturnier in Berg en Dal teilnehmen, jedoch wurde ihm die Einreise in die Niederlande verweigert. Daraufhin boykottierten die Teilnehmer aus den anderen Staaten des Warschauer Paktes das Turnier, das 1961 in Mariánské Lázně wiederholt wurde. Dort schaffte Uhlmann mit dem 3. Platz den Einzug ins Interzonenturnier von Stockholm (1962), bei dem er den 9. und 10. Platz teilte. Durch einen Sieg beim Zonenturnier in Raach 1969 gelang ihm erneut der Sprung ins Interzonenturnier. Diesmal (Palma de Mallorca, 1970) belegte er den geteilten 5.–6. Platz, der gleichbedeutend mit der Qualifikation zu den Kandidatenwettkämpfen war. Der 1971 gegen den DänenBent Larsen gespielte Viertelfinalwettkampf in Las Palmas ging für Uhlmann mit 3,5:5,5 verloren. Trotz zweier weiterer Interzonenturnierteilnahmen (1973 in Leningrad und 1976 in Manila) blieb dies sein einziger Kandidatenwettkampf.
Als Senior spielte er ebenfalls noch sehr gut Schach. Er nahm an mehreren Weltmeisterschaften der Senioren teil. Bei der Schachweltmeisterschaft der Senioren 1998 in Grieskirchen wurde Uhlmann Zweiter, punktgleich mit dem Sieger Wladimir Bagirow. Im Jahr 1996 in Bad Liebenzell belegte er den vierten Platz, als Alexei Suetin Weltmeister der Senioren wurde. Bei den deutschen Seniorenmeisterschaften belegte er 2001 und 2006 jeweils den ersten Platz.
In der Zeit der DDR unter anderem für die SG Dresden-Mickten und ab 1955 für den SC Einheit Dresden spielend, mit dem er 1957, 1958 und 1962 die Mannschaftsmeisterschaft gewann, wechselte Uhlmann nach der Wiedervereinigung zur SG Porz, mit der er von 1990 bis 1992 in der 1. Bundesliga spielte und auch am European Club Cup 1992 teilnahm.[8] Im Jahr 1992 wechselte er zum Post SV Dresden, für dessen Vorgänger BSG Post Dresden er bereits in den 1970er und 1980er Jahren aktiv war, und 1994 zum Dresdner SC, mit dem er bis 2000 in der 1. Bundesliga spielte. Danach spielte er mit den Dresdnern überwiegend in der 2. Bundesliga, allerdings (inzwischen unter dem Vereinsnamen USV TU Dresden) in den Saisons 2008/09, 2011/12 und 2014/15 auch in der 1. Bundesliga. Bei seinem letzten Bundesligaeinsatz am 9. April 2016 war Uhlmann 81 Jahre und 11 Tage alt und ist damit der älteste Spieler, der jemals in der 1. Bundesliga zum Einsatz kam. In der österreichischen Staatsliga A spielte Uhlmann von 1990 bis 1993, von 1994 bis 1996 und von 2000 bis 2002 für den SK VÖEST Linz.
Partiebeispiel
Fischer–Uhlmann
a
b
c
d
e
f
g
h
8
8
7
7
6
6
5
5
4
4
3
3
2
2
1
1
a
b
c
d
e
f
g
h
Endstellung nach 42. … Dxg6
In der folgenden Partie gewann Uhlmann im Turnier von Buenos Aires 1960 mit den schwarzen Steinen gegen den späteren Schachweltmeister Bobby Fischer.
Wolfgang Uhlmann war auch ein bedeutender Schachautor. Er war einer der weltbesten Experten der Französischen Verteidigung und publizierte seit den 1980er Jahren. Daneben schrieb er für zahlreiche Schachzeitschriften.
Publikationen
Mit Gerhard Schmidt: Offene Linien. Sportverlag, Berlin 1981.
Mit Gerhard Schmidt: Bauernschwächen. Sportverlag, Berlin 1984.
Französische Verteidigung – richtig gespielt. 4. Auflage. Joachim Beyer Verlag, Eltmann 2018, ISBN 978-3-95920-059-2. Englische Übersetzung: French Defense – Properly Played. 2018, ISBN 978-3-95920-972-4. Erste deutschsprachige Ausgabe 1991 unter dem Titel Ein Leben lang Französisch.ISBN 3-89168-018-X.
Künstlerische Darstellung Uhlmanns
Fritz Skade: Wolfgang Uhlmann, Internationaler Großmeister des Schachs (Tafelbild, Öl; um 1962)[9]
↑Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 2: Maassen – Zylla. K. G. Saur, München 1997, ISBN 3-598-11177-0.
↑Willy Iclicki: FIDE Golden book 1924–2002. Euroadria, Slovenia, 2002, S. 75.