Die Hauptsatzung der Gemeinde weist den Ortsteil Gahro (niedersorbischGary[3]) aus.[4] Zur Gemeinde gehören auch die Wohnplätze Gahroer Pechhütte, Niederhof und Oberhof.[5]
Geschichte
Crinitz wurde am 21. Dezember 1275 im Urkundenbuch des Klosters Doberlug in Form des Personennamens Martinius de Crinitz erstmals erwähnt. Im ältesten Niederlausitzer Lehnsregister ist der Ort als Krinticz am 21. Oktober 1527 eingetragen. Der Name wird als Siedlung an einer Quelle gedeutet.[6][7] Als Gutsbesitzer werden die von Polenz auf Beesdau von vor 1436 bis 1792 genannt.
Die Familie von Thümen erscheint 1794 und 1809 als Gutsbesitzer. Seit 1842 ist das Gut im Besitz der Familie von Koppe, dann Kühne. 1915 gibt es die Kühnesche Familienstiftung. Seit 1845 hat Crinitz ein Dorfsiegel. Im Jahr 1708 werden 13 Halbbauerngüter – 28 Personen im Alter von 12 bis 60 Jahren – und 1718 12 Hüfner mit 12,5 Hufen Land genannt. 1723 wieder 13 Bauerngüter. 1755 lebten 91 Einwohner in Crinitz, wovon 46 männlich und 45 weiblich waren. 1810 gab es 13 Bauerngüter und 7 Häusler bzw. Büdner. Im Jahr 1864 ist eine Windmühle, eine Wassermühle und eine Schäferei erwähnt. 12 Töpfereien hatte der Ort und entwickelte sich zu einem bedeutenden Ort der Tonindustrie. Mit dem Bau der Bahnstrecke Finsterwalde–Luckau 1911 wurde auch Crinitz angeschlossen.
Crinitz war von 1718 bis 1945 nach Gahro eingepfarrt, ab 1945 dann nach Fürstlich Drehna. Ein Taufstein aus dem Mittelalter weist auf eine Kirche oder Kapelle hin, die mehrfach erweitert und 1843 schließlich abgerissen wurde. Die Kirchenchronik berichtet, dass die Predigt vor dem Abriss der baufälligen Fachwerkkirche von einem Töpfer gehalten wurde, der daraufhin mit Strafzahlung belegt wurde.
1818 wurden 26 Feuerstellen und 154 Einwohner gezählt. 1846 waren es 268 Einwohner (einschließlich Gut) und 1871 schon 587. Der weiterhin rasante Anstieg der Einwohnerzahlen deutet auf die Entwicklung nicht nur der Tonindustrie hin. 1900 waren es im gesamten Ort 676 Einwohner (Gut 49, Gemeinde 627), 1925 waren es 900 und 1939 1256 Einwohner.
Die Gemeinde in ihren heutigen Grenzen entstand am 26. Oktober 2003 durch die gesetzlich verordnete Eingliederung der Gemeinde Gahro in die Gemeinde Crinitz.[8] Beide Gemeinden wurden seit 1992 vom Amt Kleine Elster (Niederlausitz) (bis 1995 Amt Kleine Elster) verwaltet.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1875
0715
1890
0754
1910
0786
1925
0900
1933
1 129
1939
1 256
Jahr
Einwohner
1946
1 642
1950
1 755
1964
1 709
1971
1 809
1981
1 555
1985
1 501
Jahr
Einwohner
1990
1 425
1995
1 409
2000
1 359
2005
1 450
2010
1 295
2015
1 222
Jahr
Einwohner
2020
1 169
2021
1 165
2022
1 149
2023
1 134
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[9][10][11], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Crinitz besteht aus zehn Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 73,1 % zu folgendem Ergebnis:[12]
seit 2019: Uwe Mader (Wir für Crinitz und Gahro; 2019: Die Linke)
Mader wurde bei der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 ohne Gegenkandidaten mit 90,6 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[15] gewählt.[16]
Sehenswert ist die Feldsteinkirche in Gahro aus dem 12./13. Jahrhundert.[17]
Museen
Die erste Heimatstube befand sich bis 2011 im Durchgang an der Gaststätte „Bürgerhaus“ zum Töpfermarktgelände. Die neue Heimatstube wurde im November 2011 in der Hauptstr. 82 eröffnet und ist deutlich an dem übergroßen, glasierten Tontopf vor dem Haus zu erkennen.
Die acht ansässigen Töpfereien sind auf Anfrage bereit, ihre teils historischen Werkstätten vorzuführen.
Der Große Töpfermarkt findet immer am ersten Aprilwochenende statt. Etwa 70 Töpfer und andere Handwerker aus ganz Deutschland – und seit 2006 auch aus dem europäischen Ausland – präsentieren hier ihre Waren.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Crinitz liegt an der Landesstraße L 56 zwischen der B 96 nördlich von Sonnewalde und der Anschlussstelle Calau an der A 13.
Der Bahnhof Crinitz und der Haltepunkt Crinitz Töpferpark liegen an der eingleisigen Bahnstrecke Finsterwalde–Luckau. Der Personenverkehr wurde 1968 eingestellt. Seit 2002 führt die Niederlausitzer Museumseisenbahn zwischen Finsterwalde und Crinitz Museumsfahrten durch.
Bildung
Als erste Schule des Landes Brandenburg hat die Crinitzer Grundschule im Mai 2006 den Namenszusatz „Heinz Sielmann“ erhalten.
Sport
Waldbad Crinitz
SV Vorwärts Crinitz 1921 e. V. (Fußball, Tischtennis, Volleyball, Gymnastik)
Topflauf (Start am Waldbad, am Sonntag des Töpfermarkt-Wochenendes Anfang April, Organisation durch Grundschule Crinitz und Verein Sport- und Begegnungszentrum Crinitz e. V.)
↑Eintrag „Krynica“ in der niedersorbischen Ortsnamendatenbank auf dolnoserbski.de
↑Sorbischer Name OT Gahro: Gary (früher Kreis Luckau) → Arnošt Muka: Niedersorbische Namen der Städte und Dörfer; 1911–1928, Sorbisches Institut. → Arnošt Muka: Bausteine zur Heimatkunde des Luckauer Kreises. Kreisausschuss, Luckau 1918.
↑
Hauptsatzung der Gemeinde Crinitz vom 9. Februar 2009 PDF
↑Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)