Der Ort liegt in der historischen Region Ostpreußen, am Fluss Alle (Лава, Lawa, poln. Łyna) nahe der Einmündung der Abt (Omet) und des Masurischen Kanals, etwa 40 Kilometer südöstlich der Stadt Königsberg (Kaliningrad).
Geschichte
Allenburg wurde 1256 erstmals erwähnt, als der Deutsche Ritterorden die Burg auf der östlichen Seite der Alle zu einer Vorburg mit Wallanlage als Wehranlage gegen die Litauer ausbaute. Bereits vier Jahre darauf zerstörten die Prußen die Burg, jedoch wurde 1272 nach Niederwerfung der Prußen eine neue Burg errichtet.[2]
Am 19. Oktober 1400 erhielt Allenburg die Stadtrechte von Konrad von Jungingen, dem Hochmeister des Deutschen Ritterordens, nach Kulmer Recht. Die Stadt schloss sich dem Preußischen Bund an und wurde deswegen 1455 vom Deutschen Orden angegriffen, erobert und dabei teilweise zerstört.[2]
Um 1900 gab es in Allenburg eine evangelische Kirche, ein Damenstift, ein Rettungshaus und eine Dampfmühle,[3] um 1925 ein Amtsgericht, Sägewerke, Molkereien sowie vier Pferde- und Viehmärkte, und es bestand eine Motorbootverbindung mit Königsberg.[4]
Im Ersten Weltkrieg wurde die Stadt im August 1914 von der russischen Armee erobert und dabei stark zerstört. Auch die Stadtkirche wurde in Mitleidenschaft gezogen. Nach Kriegsende erfolgte Anfang der 1920er Jahre der allgemeine Wiederaufbau der Stadt. Sie gehörte bis 1945 zum Landkreis Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischenProvinz Ostpreußen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Stadt 1945 unter sowjetische Verwaltung und wurde 1947 in Druschba (deutsch: Freundschaft) umbenannt.[5] Gleichzeitig wurde der Ort Sitz eines Dorfsowjets im Rajon Prawdinsk. Die nach der Flucht verbliebenen deutschen Einwohner wurden bis 1948 ausgesiedelt und durch Neusiedler aus verschiedenen Teilen der Sowjetunion ersetzt. Nach dem Verlust des Hinterlandes und der meisten Verkehrsverbindungen durch die sowjetisch-polnische Grenzziehung mitten durch Ostpreußen sowie dem Verlust der Stadtrechte hat der Ort seit 1945 stark an Bedeutung verloren, und es stehen nur noch relativ wenige Häuser. Im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung wurde Druschba im Jahr 2004 in die städtische Gemeinde Prawdinskoje gorodskoje posselenije eingegliedert.
Demographie
Im Jahr 1711 wütete in Preußen die Große Pest, und in der Stadt sollen nur elf Einwohner überlebt haben.[2]
Blasonierung: „In Silber ein aus grünem Röhricht aufragender, roter Elchrumpf.“[13]
In dieser Gegend sind Elche jetzt noch Standwild. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn das SIGILLUM CIVITATIS ALLENBERG des 15. Jahrhunderts ein auf welligem Boden schreitendes Elen mit breitschaufeligem Geweih zeigt. Im 17. Jahrhundert setzte man stattdessen einen gewöhnlichen Hirschkopf in die Siegel.[14]
Druschbinski selski Sowet/okrug 1947–2004
Der Dorfsowjet Druschbinski selski Sowet (ru. Дружбинский сельский Совет) wurde im Juni 1947 zunächst im Rajon Gwardeisk eingerichtet.[5] Im Juli 1947 wurde er dem Rajon Prawdinsk zugeordnet.[15] Nach dem Zerfall der Sowjetunion bestand die Verwaltungseinheit als Dorfbezirk Druschbinski selski okrug (ru. Дружбинский сельский округ). Die sich Ende 2004 noch im Dorfbezirk Druschbinski befindlichen elf Siedlungen wurden im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung dann in die städtische Gemeinde Prawdinskoje gorodskoje posselenije eingegliedert.
Ortsname
Name bis 1947/50
Bemerkungen
Belaja Poljana (Белая Поляна)
Jägersdorf
Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Der Ort wurde 1950 umbenannt und war zunächst in den Dorfsowjet Sewski eingeordnet. Er wurde vor 1975 verlassen.
Die beiden 1950 umbenannten Orte Alexejewka (Hanswalde) und Cholmogorje (Kipitten), die zunächst ebenfalls dem Druschbinski selski Sowet zugeordnet wurden, kamen (vor 1975) zum Poretschenski selski Sowet.
Vor 1945 war der Ort Bahnstation an der Bahnstrecke von Wehlau über Friedland (Ostpreußen) nach Bartenstein und Heilsberg, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Abschnitt bis Bartoszyce demontiert wurde.
Patenstadt
Hoya an der Weser ist seit 1972 die Patenstadt der Allenburger. Festlich begangen wurde 1997 die 25-jährige Patenschaft und auch im Jahr 2000 der 600. Jahrestag der Verleihung der Stadtrechte. Ein Gedenkstein für die 600 Jahre Stadtrechte wurde an der Martinskirche, dem Kulturzentrum von Hoya, aufgestellt und feierlich eingeweiht.
Sehenswürdigkeiten
Gut erhalten ist die Stadtkirche aus dem 15. Jahrhundert mit ihrem markanten Treppengiebelturm. 1999 wurde ein Verein gegründet zur Erhaltung und Nutzung der Kirche für evangelisch-lutherische Gottesdienste und ein kleines Museum. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wurde im Juli 2005 ein kleines Museum im Kirchturm und ein Gottesdienstraum für die evangelisch-lutherische Gemeinde eingerichtet. Vom Turm der Kirche besteht eine gute Aussicht über die Umgebung und auf ein auf dem Ostgiebel des Kirchturmes befindliches und benutztes Storchennest.
In Druschba gibt es zwei Schleusen am Masurischen Kanal. Die Schleuse direkt an der Straße nach Bely Jar (Eiserwagen) hat ein großes Ausgleichsbecken. Das Schleusenwärterhaus wurde im Jahr 1921 auf dem Aushub der Schleuse erbaut. Es wurde ab 2002 von einem Ehepaar aus Deutschland restauriert, brannte aber am 2. Februar 2012 infolge eines Kurzschlusses ab. Die zweite Schleuse befindet sich am Ende des Weges in Richtung des früheren Bahnhofs, wo heute ein Kuhstall steht. Diese Schleuse ist noch größer und wesentlich besser erhalten als die Schleuse an der Straße nach Bely Jar; das Schleusenwärterhaus ist allerdings nach dem Krieg zerstört worden.
Pfarrkirche
Bis zum Bau der Kirche[16] im Jahr 1405 wurde die Burgkapelle als Gotteshaus genutzt. Anfang des 15. Jahrhunderts begann man mit der Errichtung der Kirche aus Backstein mit dem bemerkenswerten Ostgiebel, allerdings ohne Chor.
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts erweiterte man den Saalbau nach Westen. Die Nordseite des Kirchenschiffs war zugleich Stadtmauer. Bei den Kämpfen im Ersten Weltkrieg entstand schwerer Schaden am Gebäude, dabei wurde neben dem Turm auch die 1699 von Johann Josua Mosengel errichtete Orgel mit 2 Manualen und 22 Registern zerstört.
Am 30. August 1925 konnte man die wieder errichtete Kirche wieder einweihen. Der von russischen Truppen gesprengte Turm wurde im neugotischen Stil neuerrichtet und erhöht; vermutlich nach Plänen des Architekten Hugo Häring.
Seit dem Jahr 2005 – im Jahr der Feier des 600-jährigen Bestehens der Kirche – kann diese wieder für Gottesdienste genutzt werden.
Kirchengemeinde
Die Reformation setzte sich relativ früh in Allenburg durch. Im Jahre 1529 wurde der letzte vorreformatorische Geistliche abgesetzt und am 23. Februar 1529 der erste lutherische Pfarrer bestellt.
Allenburg, Stadt, an der Alle (nahebei münden Abt und Swine), Kreis Wehlau, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Allenburg (meyersgaz.org).
August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 516, Nr. 117; Textarchiv – Internet Archive.
Daniel Heinrich Arnoldt: Kurzgefaßte Nachrichten von allen seit der Reformation an den lutherischen Kirchen in Ostpreußen gestandnen Predigern. Königsberg 1777, S. 61–63 (books.google.de).
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑ abcHistorische Stätten. Handbuch der historischen Stätten – Ost- und Westpreussen. Stuttgart 1981, ISBN 3-520-31701-X, S. 5.
↑ abDer Große Brockhaus. 15. Auflage, 1. Band, Leipzig 1928, S. 301.
↑ abDurch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
↑ abcdLeopold Krug: Die preußische Monarchie – topographisch, statistisch und wirtschaftlich dargestellt. Teil 1: Provinz Ostpreußen. Berlin 1833, S. 304; Textarchiv – Internet Archive.
↑ abcdAlexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z. Halle 1823, S. 248–255, Ziffer 7.
↑Supplemente zum Universal-Lexikon oder Enzyklopädischen Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe (herausgegeben von H. A. Pierer, bearbeitet von Franz Dornberger). 1. Band, Altenburg 1841, S. 180.
↑Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 22–233, Ziffer 6.
↑ abcdeMichael Rademacher: Ostpreußen: Landkreis Wehlau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 25 июля 1947 г. «Об административно-территориальном устройстве Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 25. Juli 1947: Über den administrativ-territorialen Aufbau der Oblast Kaliningrad)