Geri Allen erhielt ab dem siebten Lebensjahr Klavierunterricht. Sie besuchte die Cass Technical High School in Detroit, wo sie Schülerin von Marcus Belgrave war. Erste Versuche im Jazz machte sie im Detroiter Jazz Development Workshop und im Nation: Afrikan Liberation Arts Ensemble um Haki R. Madhubuti. Bis 1979 studierte sie an der Howard University in Washington, D. C., an der sie danach auch unterrichtete; dann erhielt sie Unterricht bei Kenny Barron in New York. Aufbauend schloss sich bis 1982 ein Master-Studium der Musikethnologie an der University of Pittsburgh an, bevor sich Allen nach einer Tournee mit Mary Wilson in New York niederließ.
In New York arbeitete sie mit Oliver Lake, Joseph Jarman und Lester Bowie; ihr Debütalbum entstand 1983. Eher avantgardistische Elemente ihres Spiels zeigte sie in ihrem frühen Album The Printmakers 1984, begleitet von Anthony Cox und Andrew Cyrille. Als Mitglied des Musiker-Kollektivs M-Base spielte sie mit Steve Colemans Band Five Elements, wirkte an dessen ersten drei Alben 1985/86 mit und tourte mit ihnen Ende der 1980er-Jahre durch Europa. In diese Zeit fällt auch die Zusammenarbeit mit Oliver Lake (Expandable Language, 1984), David Friedman(Shades of Change), Frank Lowe (Decision in Paradise, 1985) und Franco Ambrosetti (Movies und Movies Too, 1986 bzw. '88).
Richard Cook und Brian Morton bewerteten Allen als technisch versierte Pianistin, die in ihrem Stil die verschiedensten Elemente der Jazz-Piano-Geschichte vereint, wie von Bud Powell, Monk, Anklänge an Cecil Taylor sowie weniger bekannte Jazzpianisten wie Herbie Nichols und Mary Lou Williams. Beeinflusst ist sie auch von Nicht-Pianisten wie Eric Dolphy, dessen Ideen sie in ihren Kompositionen reflektiert.[4] „Die trancehaften, repetitiven Strukturen und minimalen Verzierungen des Gospels waren“ in ihrem Spiel deutlich wahrnehmbar, zugleich „auch eine Liebe für die großen sperrigen Einzelgänger im Klavierjazz.“[3]
Geri Allen unterrichtete als Gastprofessorin an der Howard University; sie bekleidete eine außerordentliche Professur für Jazz-Piano und Improvisation an der School of Music, Dance & Theatre der University of Michigan. 2013 wechselte sie an die University of Pittsburgh, wo sie als Nachfolgerin von Nathan Davis die Jazzabteilung leitete.
Sie starb 2017 im Alter von 60 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.
Auszeichnungen und Preise
Im Down-Beat-Kritikerpoll wurde Allen 1993 und 1994 als Talent, das eine größere Beachtung verdiene, besonders gewürdigt. Sie wurde mit dem Distinguished Alumni Award der Howard University, dem SESAE Special Achievement Award und dem Eubie Blake Award ausgezeichnet und erhielt 1996 als erste Frau den hochdotierten dänischen Jazzpar-Preis.
The Art of Jazz and the Creative Process. In: International Jazz Archives Journal. 1, 3, 1995, S. 89ff.
Literatur
Ian Carr, Digby Fairweather, Brian Priestley: Rough Guide Jazz. Der ultimative Führer zum Jazz. 1800 Bands und Künstler von den Anfängen bis heute. 2., erweiterte und aktualisierte Auflage. Metzler, Stuttgart/Weimar 2004, ISBN 3-476-01892-X.