Der Große Preis von Belgien 1968 (offiziell XXVIII Grand Prix de Belgique) fand am 9. Juni auf dem Circuit de Spa-Francorchamps in Spa statt und war das vierte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1968.
Berichte
Hintergrund
Nachdem Lotus beim Großen Preis von Monaco zwei Wochen zuvor als erstes Team mit aerodynamischen Flügeln an den Rennwagen angetreten war, erschienen zum Lauf in Belgien einige weitere Teams mit ähnlichen Modifikationen. Dazu gehörte auch die Scuderia Ferrari. Nachdem man den Monaco-GP komplett ausgelassen hatte, wurden nun wieder zwei Werkswagen für das Rennwochenende gemeldet, wobei der von Chris Amon mit deutlich umfangreicheren Flügeln ausgestattet war, als der Wagen von Jacky Ickx.
Jackie Stewart konnte nach seiner verletzungsbedingten Pause wieder für das Matra-Kundenteam von Ken Tyrrell antreten. Lucien Bianchi ersetzte bei Cooper den Werksfahrer Ludovico Scarfiotti, der am selben Wochenende in Deutschland an einem Bergrennen teilnehmen wollte, allerdings im Training zu diesem tödlich verunglückte und somit bereits der dritte Stammfahrer der Formel 1 war, der in diesem Jahr starb.
Dan Gurney und Denis Hulme kehrten nach einer erfolgreichen Teilnahme am Indianapolis 500 aus den USA zurück, um beim Großen Preis von Belgien antreten zu können.
Training
Am Freitag erzielte Chris Amon mit einem Vorsprung von nahezu vier Sekunden die schnellste Rundenzeit, was sofort zumindest teilweise den neuen aerodynamischen Hilfsmitteln zugeschrieben wurde. Stewart im Matra und Ickx im zweiten Ferrari qualifizierten sich ebenfalls für die erste Startreihe. John Surtees und Denis Hulme folgten in Reihe zwei vor Bruce McLaren, Piers Courage und Pedro Rodríguez. Beide Lotus-Werksfahrer hatten mit Problemen zu kämpfen und konnten sich deshalb nur für hintere Startplätze qualifizieren.
Da es während der Trainingseinheiten am Samstag regnete, wurden die Freitags-Zeiten nicht mehr unterboten und zählten somit für die Startaufstellung.
Rennen
Das Rennen fand zwar bei starker Bewölkung, jedoch bei Trockenheit statt. Amon übernahm zunächst die Führung vor seinem Teamkollegen Ickx sowie Surtees und Hulme. Am Ende der zweiten Runde übernahm Surtees die Spitzenposition. Zahlreiche Piloten schieden unterdessen bereits während der ersten Umläufe aufgrund von technischen Schwierigkeiten aus.
In der siebten Runde kam Brian Redman wegen eines Aufhängungsschadens von der Strecke ab. Sein Cooper rutschte über eine Barriere, krachte in ein geparktes Fahrzeug und fing Feuer. Redman konnte mit einem gebrochenen Arm und leichten Verbrennungen entkommen. Wenig später schied Amon wegen eines defekten Kühlers und unmittelbar danach auch der führende Surtees wegen eines Aufhängungsproblems aus. Dadurch gelangte Hulme in die Führungsposition, wurde jedoch kurz darauf von Stewart überholt. Die beiden duellierten sich mehrere Runden um die Spitze, bis Hulme wegen eines Getriebeproblems aufgeben musste.
In der letzten Runde lag Stewart rund eine halbe Minute vor dem zweitplatzierten McLaren, als ihm das Benzin ausging. Er rollte an die Box und wurde aufgrund seiner zurückgelegten Distanz noch als Vierter hinter McLaren, Rodríguez und Ickx gewertet.[1]
Es war der erste Sieg für das Team McLaren sowie der vierte und letzte Sieg für dessen Teamchef McLaren sowie auch der erste Sieg für ihn seit 1962. Ickx erreichte bei seinem Heimrennen den ersten Podiumsplatz seiner Formel-1-Karriere.
Meldeliste
Klassifikationen
Startaufstellung
Pos.
|
Fahrer
|
Konstrukteur
|
Zeit
|
Ø-Geschwindigkeit
|
Start
|
01
|
Neuseeland Chris Amon
|
Italien Ferrari
|
3:28,6
|
243,337 km/h
|
01
|
02
|
Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart
|
Frankreich Matra-Ford
|
3:32,3
|
239,096 km/h
|
02
|
03
|
Belgien Jacky Ickx
|
Italien Ferrari
|
3:34,3
|
236,864 km/h
|
03
|
04
|
Vereinigtes Konigreich John Surtees
|
Japan Honda
|
3:35,0
|
236,093 km/h
|
04
|
05
|
Neuseeland Denis Hulme
|
Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford
|
3:35,4
|
235,655 km/h
|
05
|
06
|
Neuseeland Bruce McLaren
|
Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford
|
3:37,1
|
233,809 km/h
|
06
|
07
|
Vereinigtes Konigreich Piers Courage
|
Vereinigtes Konigreich B.R.M.
|
3:37,2
|
233,702 km/h
|
07
|
08
|
Mexiko 1934 Pedro Rodríguez
|
Vereinigtes Konigreich B.R.M.
|
3:37,8
|
233,058 km/h
|
08
|
09
|
Schweiz Joseph Siffert
|
Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford
|
3:39,0
|
231,781 km/h
|
09
|
10
|
Vereinigtes Konigreich Brian Redman
|
Vereinigtes Konigreich Cooper-B.R.M.
|
3:41,4
|
229,268 km/h
|
10
|
11
|
Vereinigtes Konigreich Richard Attwood
|
Vereinigtes Konigreich B.R.M.
|
3:45,2
|
225,400 km/h
|
11
|
12
|
Belgien Lucien Bianchi
|
Vereinigtes Konigreich Cooper-B.R.M.
|
3:45,9
|
224,701 km/h
|
12
|
13
|
Frankreich Jean-Pierre Beltoise
|
Frankreich Matra
|
3:52,9
|
217,948 km/h
|
13
|
14
|
Vereinigtes Konigreich Graham Hill
|
Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford
|
4:06,1
|
206,258 km/h
|
14
|
15
|
Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver
|
Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford
|
4:30,8
|
187,445 km/h
|
15
|
16
|
Schweden Joakim Bonnier
|
Vereinigtes Konigreich McLaren-B.R.M.
|
4:34,3
|
185,053 km/h
|
16
|
17
|
Osterreich Jochen Rindt
|
Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco
|
4:46,7
|
177,049 km/h
|
17
|
18
|
Australien Jack Brabham
|
Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco
|
keine Zeit
|
–
|
18
|
Rennen
WM-Stände nach dem Rennen
Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkte. Die besten fünf Ergebnisse der ersten sechs und der zweiten sechs Rennen zählten zur Meisterschaft. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.
Fahrerwertung
Konstrukteurswertung
Einzelnachweise
- ↑ „Bericht“ (abgerufen am 14. August 2011)
Weblinks