Nach seiner Emeritierung in München war Siewert von Juli 2007 bis November 2011 als Nachfolger von Eike Martin (* 1944) Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg.[2][3]
Von März 2010 bis November 2011 war er zudem kommissarischer Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikum Freiburg. Im November 2011 wechselte er regulär nach Freiburg und bekleidete zum 31. Oktober 2018 das Amt des Leitenden Ärztlichen Direktors.[4]
2002/03 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. 2002 wurde er durch den Senat von Berlin als einer von fünf externen Experten in die Kommission „Strukturreformen in der Berliner Hochschulmedizin“ berufen. 2003 wurde er zum Präsidenten der International Surgical Society (ISS/SIC) für die Jahre 2003 bis 2005 gewählt. Von 2006 bis 2012 war er Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands (VUD), einer Interessensvertretung aller 34 deutschen Unikliniken. Er war ab 1993 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina[5] und Senator der Sektion 17 (Chirurgie, Orthopädie und Anästhesiologie).
Wirken
Sein wissenschaftliches Spezialgebiet war die Chirurgie des Magens und der Speiseröhre, insbesondere durch filmische Darstellung einer mit Hans-Jürgen Peiper entwickelten Operationstechnik zur Rekonstruktion nach totaler Magenresektion.
Rolle im Plagiatsverfahren gegen Hans-Hermann Dickhuth
Siewert nahm als Sachverständiger im Habilitationsausschuss der Universität Freiburg maßgeblich Einfluss darauf, dass dem ehemaligen Ärztlichen Direktor der Sportmedizin Hans-Hermann Dickhuth im Jahr 2013 aufgrund von unzitierten Übereinstimmungen seiner Habilitationsschrift mit mehreren Doktorarbeiten die Habilitation entzogen wurde.
Plagiatsvorwürfe
Im November 2014 wurde bekannt, dass Siewerts in Göttingen entstandene Habilitationsschrift unzitierte Übereinstimmungen mit der Doktorarbeit seines ehemaligen Mitarbeiters und heutigen Präsidenten des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Hans-Fred Weiser aufweist.[6]
Ein vom Rektor der Universität Freiburg auf Bitten Siewerts eingesetztes Dreiergremium befand nach Überprüfung der Habilitationsschrift, es bestehe „kein Anfangsverdacht wissenschaftlichen Fehlverhaltens“.[7][8] Allerdings wurden Zweifel an der Neutralität des Dreiergremiums geäußert, da mit dem Rechtsmediziner Stefan Pollak eines der Mitglieder Siewert dienstrechtlich direkt unterstellt ist und mit Kerstin Krieglstein ein weiteres Mitglied auf Vorschlag Siewerts in das Amt der Dekanin gewählt wurde.[9]
Hingegen äußerte das Ombudsgremium der Universität Göttingen in einer Sitzung Mitte Januar 2015 „einen Anfangsverdacht wissenschaftlichen Fehlverhaltens“.[10] Die Ermittlungen wurden am 12. Juni 2015 eingestellt, Siewerts Schrift wurde nicht beanstandet. Kritiker bemängelten, es werde mit zweierlei Maß gemessen,[11] nach Recherchen des Handelsblatts beruht der Freispruch angeblich auf einer fragwürdigen Beweislage. Die Universität Göttingen weigert sich jedoch, das Gutachten zu veröffentlichen,[12] obwohl Heyo K. Kroemer, Dekan der Medizinischen Fakultät Göttingen, erklärt hatte, man wolle das Ergebnis der anstehenden Göttinger Klärung „transparent und nachvollziehbar kommunizieren“.[13]
mit Karl Hempel und Leo Lehr: Ambulante Chirurgie. Definitionen, sozio-ökonomische und juristische Aspekte. In: Der Chirurg. Band 66, 1995, S. 277–281.