Bereits im Jahr 1823 hatte der Rat der Stadt Köln den Kunstsammler Ferdinand Franz Wallraf mit einem Eichenkranz als Bürgerkrone ausgezeichnet und ihm einen Ehrenbecher geschenkt. Später prägte man für Wallraf den Begriff „Erzbürger“, was einer Vorform der Ehrenbürgerschaft gleichkommt.[1]
Zwischen 1933 und 1945 waren auch Paul von Hindenburg, Adolf Hitler, Hermann Göring, Robert Ley, Alfred Rosenberg und Joseph Goebbels Ehrenbürger der Stadt Köln. Der Rat der Stadt beschloss in seiner Sitzung vom 27. April 1989 einstimmig, dass die in der Zeit des Nationalsozialismus gefassten Beschlüsse zur Verleihung von Ehrenbürgerrechten von Anfang an nichtig waren.
Hinweis: Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Datum der Zuerkennung durch Beschluss des Rates der Stadt Köln[2]
Ratsbeschluss vom 6. Februar 2020[4][5], Verleihung am 16. August 2020[6]
Alternative Kölner Ehrenbürgerschaft
Zusätzlich zur Ehrenbürgerschaft gibt es die Alternative Kölner Ehrenbürgerschaft. Sie ist eine Ehrung für Kölner Bürger. Entstanden ist sie im Jahr 2002 in Opposition gegen die damalige Verleihung der Kölner Ehrenbürgerschaft an den Verleger Alfred Neven DuMont und den Schokoladenfabrikanten Hans Imhoff.
Das Bürgerkomitee möchte mit der Auszeichnung die Aufmerksamkeit auf Bürger und Netzwerke lenken, die sich ohne finanzielle Ressourcen und oft abseits des Mainstreams der öffentlichen Meinung in Köln engagieren.
Die Auszeichnung wird unregelmäßig vergeben.
Preisträger
2002 Pfarrer Franz Meurer, der sogenannte Don Camillo aus Vingst, für sein soziales Engagement in der Gemeinde Köln-Höhenberg/Vingst, in der er ein umfangreiches soziales Netzwerk aufgebaut hat.[8]
2006Gunter Demnig, der mittlerweile rund 22.000 Stolpersteine in über 530 Ortschaften in Deutschland, den Niederlanden, Polen, Österreich, Tschechien, der Ukraine, Ungarn und Spanien zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus verlegt hat.
2011Hedwig Neven DuMont (Ehefrau des Kölner Verlegers Alfred Neven DuMont), als Vorsitzende des Vereins Wir helfen, sowie Kurt Holl (1938–2015). Er engagierte sich in Köln für die Einrichtung der NS-Dokumentationsstelle in der ehemaligen Gestapo-Zentrale im EL-DE-Haus. Sein zentraler ehrenamtlicher Arbeitsschwerpunkt war seit 1980 der Einsatz für Sinti und Roma in Köln. 1990 initiierte er die erste Ausstellung zu deren Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Holl gehörte zu den Gründern des „Rom e. V.“; 2004 konnte er „Amaro Kher“ eröffnen, ein Projekt für die schulische Integration von Roma-Flüchtlingskindern.[9]
↑Zahn, Robert: Ferdinand Franz Wallraf – Der einzige „Erzbürger Kölns“ in: Topographie: Geschichte Wallrafplatz, Website www.Campi-im-Funkhaus.de [1]; ebenso: Schwedt, Herbert: Der Prinz, der Rhein, der Karneval. Wege der bürgerlichen Fastnacht in: Fastnacht / Karneval im europäischen Vergleich, hrsg. von Michael Matheus, Stuttgart 1999, S. 65 [2] u. a.