In den Jahren 775, 793, 796 und 799 wurde jeweils eine Schenkung von Grundbesitz an das Kloster Lorsch in der Manolfinger marca im Lorscher Codex beurkundet.[3] Der Ort gehörte damals zum fränkischenMaingau.
Bis 1821 nahm das Amt Seligenstadt Verwaltung und Rechtsprechung in Mainflingen wahr. Mit der Verwaltungsreform im Großherzogtum Hessen in diesem Jahr wurden auch hier auf unterer Ebene Rechtsprechung und Verwaltung getrennt.[4]
Für die Verwaltung wurden Landratsbezirke geschaffen, die erstinstanzliche Rechtsprechung Landgerichten übertragen. Der Landratsbezirk Seligenstadt erhielt die Zuständigkeit für die Verwaltung unter anderem für das gleichzeitig aufgelöste Amt Seligenstadt. Durch verschiedene Verwaltungsreformen gehörte Mainflingen dann ab
1852 wieder zum Kreis Offenbach. Dieser wurde 1939 in „Landkreis Offenbach“ umbenannt.[5]
Am 1. Januar 1977 wurde Mainflingen im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit dem Nachbarort Zellhausen durch Landesgesetz zur neuen Gemeinde Mainhausen zusammengeschlossen.[6]
Gerichtliche Zuständigkeit
Bei der Reform 1821 übernahm das Landgericht Steinheim die erstinstanzliche Rechtsprechung in Mainflingen, die zuvor das Amt wahrgenommenen hatte.[4] Der Sitz des Gerichts wurde zum 1. Juli 1835 nach Seligenstadt verlegt und die Bezeichnung in „Landgericht Seligenstadt“ geändert.[7] Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichte reichsweit vereinheitlicht. Zum 1. Oktober 1879 hob das Großherzogtum Hessen deshalb die Landgerichte auf. Funktional ersetzt wurden sie durch Amtsgerichte.[8] So ersetzte das Amtsgericht Seligenstadt das Landgericht Seligenstadt.
Nachkriegszeit
1978 wurde die benachbarte Autobahnbrücke über den Main dem Verkehr übergeben.
Bei Mainflingen stand einst ein großes Kieswerk. Der Betrieb wurde im Laufe der 1980er Jahre eingestellt. Übriggeblieben sind drei Seen: der Mainflinger Badesee, ein großer Naturschutzsee und ein Anglersee.
Einwohnerentwicklung
1834 zählt Mainflingen 606 Einwohner. Bis 1939 hat sich die Zahl fast verdoppelt auf 1120. Im Jahr 1961 sind es 2040, 1970 3017 Einwohner. Am 30. Juni 2008 besaß Mainflingen 4189 Einwohner. Am 31. Dezember 2013 betrug die Einwohnerzahl 4027.
Blasonierung: „In rotem Schild über einem silbernen Wellenband ein silbernes, steigendes Roß.“[11]
Das Wappen wurde vom Heraldiker Georg Massoth gestaltet und am 2. Juni 1955 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
Der Schimmel ist eine Anspielung auf den Spitznamen der Mainflinger Maoflinger Schimmel, für dessen Ursprung verschiedene Geschichten existieren. Der Wellenbalken symbolisiert den Main.[12]
Die Flagge wurde am 25. Oktober 1956 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
Flaggenbeschreibung: „Auf der weißen Mittelbahn des rot-weiß-roten Flaggentuches das Gemeindewappen.“[13]
Wirtschaft und Infrastruktur
Autoverkehr und ÖPNV
Durch den Ort verläuft die Kreisstraße 185, die zur Landesstraße 2310 führt. Über die Landesstraße 2310 kann der Autobahnanschluss 48 (Mainhausen) der Bundesautobahn 45 erreicht werden.
Der Main-Radweg führt von den Quellen der beiden Quellflüsse des Mains über Kulmbach entlang des Flusses bis zu seiner Mündung in den Rhein bei Mainz. Er hat eine Gesamtlänge von etwa 600 Kilometern.
Verwaltungsstelle mit Ortsgericht im Rathaus Mainflingen
Bürgerhaus Mainflingen
Gemeindebücherei im Alten Schwesternhaus
Einer der Mainflingen Seen ist als Badesee ausgewiesen.
Seecamping Mainflingen unmittelbar am Badesee. Der etwa sieben Hektar große Campingplatz bietet Stellplätze für rund 300 Dauercamper und etwa 40 Plätze für Kurzcamper.
In Mainflingen gibt es zwei große Sendeanlagen. Sie dienen dem kommerziellen Langwellenfunk, insbesondere der Verbreitung des ZeitzeichensDCF77 und dem Mittelwellenrundfunk. Ihre Reichweite beträgt dabei über 2000 Kilometer, wodurch ganz Zentraleuropa abgedeckt wird und etwa 100 Millionen Funkuhren ein Zeitzeichen erhalten.
Persönlichkeiten
Karl Schneider (1934–2020), in Mainflingen geborener Jurist und Politiker, Minister in Hessen und Rheinland-Pfalz
Literatur
Dagmar Söder: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Kreis Offenbach. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig und Wiesbaden 1987, ISBN 3-528-06237-1, S.210–211.
↑ ab
Die Eintheilung des Landes in Landraths- und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14. Juli 1821. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz. (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1821 Nr.33, S.403ff. (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek).
↑Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Mainflingen im Landkreis Offenbach, Regierungsbezirk Darmstadt vom 2. Juni 1955. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1955 Nr.25, S.614, Punkt 662 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,9MB]).
↑Ortswappen. In: Internetauftritt, Gemeinde Mainhausen.
↑Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Mainflingen, Landkreis Offenbach, Regierungsbezirk Darmstadt vom 25. Oktober 1956. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1956 Nr.45, S.1158, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,7MB]).