Erstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht am 25. September (7. Oktober ?) 1221 mit Balduwinus Catus als scabinus (lat.Schöffe) in Pennigsdorf bei Güsen.[3] Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Heinrich Katt auf Wust, Zollchow und Redekin, der von 1380 bis 1392 in Urkunden erscheint.[4]
Das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Familie lag im Elb-Havel-Winkel im Jerichower Land. Das Gebiet wird auch der Kattewinkel genannt. Wahrscheinlich sind die Kattes eines Stammes mit denen von Lossow, die zu Gesamtlehen saßen.[5]
Ausbreitung und Persönlichkeiten
Die frühen Angehörigen des Geschlechts nahmen nur selten das Prädikatvon vor ihren Namen. Aus dem Hause Vieritz-Zollchow stammte Balthasar Katte. Sein Sohn aus der Ehe mit Ursula von Tresckow, Melchior Katte, wurde Landrat im Kreis Jerichow und Besitzer der vom Vater ererbten Güter Vieritz, Zollchow, Alten- und Neuenklitsche. Er heiratete Ursula von Thümen aus dem Hause Blankensee. Dessen Enkel Melchior Katte war Domherr und Senior des Hochstifts zu Havelberg und Erbherr auf Altenklitsche, Bellin, Buschow und Bagow.
Aus dem Hause Wust stammte Hans Katte, herzoglich sachsen-coburgischerHofmarschall und Herr auf Wust, Scharlibbe und Kamern. Aus seiner Ehe mit Auguste von Tschammern stammte der Sohn Hans Heinrich von Katte (1681–1741). Er war einer der bedeutendsten Vertreter der Familie und diente drei preußischen Königen. Zunächst Generaladjutant des preußischen Königs Friedrich I. und Ritter des Schwarzen-Adler-Ordens, wurde er später Gouverneur von Kolberg. Unter Friedrich Wilhelm I. 1731 zum Generalleutnant und fünf Jahre später zum General der Kavallerie befördert, starb er 1741 als königlich preußischer Generalfeldmarschall. Er war der Vater des Jugendfreundes von Friedrich dem Großen, des Leutnants Hans Hermann von Katte (1704–1730), der im Alter von sechsundzwanzig Jahren am 5. November 1730 in Küstrin enthauptet wurde. Als Friedrich II. 1740 den Königsthron bestieg, ernannte er den Vater Hans Heinrich zum Generalfeldmarschall und erhob ihn und dessen Nachkommen beiderlei Geschlechts in den preußischen Grafenstand. Er war in zweiter Ehe mit Elisabeth von Bredow († 1736) verheiratet, doch erlosch die gräfliche Linie mit dem Tod seines letzten Sohnes 1748 im Mannesstamm. Schon vor dieser Phase begann aber die Tradition der Mitgliedschaft[6] in der alten Kongregation des Johanniterordens, die bis heute wahrgenommen wird.
Heinrich Christoph von Katte, ein älterer Bruder des Feldmarschalls und Ehrenritter des Deutschen Ordens, wurde Kammerpräsident zu Magdeburg und am 11. März 1746 Wirklicher Geheimer Staats- und Kriegsrat, Vizepräsident und dirigierender Minister im Generaldirektorium. Er starb am 23. November 1760. Aus seiner Ehe mit Ursula Dorothea von Möllendorff stammen die drei Brüder Johann Friedrich, Bernd Christian und Carl Aemilius. Johann Friedrich von Katte nahm mit Auszeichnung unter anderem an den Schlachten bei Hohenfriedberg, Soor, Kesselsdorf, vor Prag, Schlacht bei Kolin und Breslau während der Schlesischen Kriege teil. Er wurde am 22. Mai 1756 zum Generalleutnant befördert und starb am 29. März 1764 im 50. Dienstjahr. Aus seiner Ehe mit einer Gräfin Truchsess-Waldburg-Capustigall kamen ein Sohn und eine Tochter. Bernd Christian von Katte († 1778), Herr auf Wust und Lütchen-Mangelsdorf, wurde königlich preußischer Generalmajor und Chef des nach im benannten Dragonerregiments. Er war verheiratet mit einer Tochter aus dem Adelsgeschlecht derer von Kröcher. Ein Sohn aus dieser Ehe überlebte ihn. Carl Aemilius von Katte starb 1757 als königlich preußischer Oberst.
Auch später zeichneten sich Angehörige der Familie vor allem als Offiziere in der preußischen Armee aus. Gottfried Friedrich Bodo von Katte starb 1833 als preußischer Oberst a. D., und Friedrich Carl von Katte (1770–1836) aus dem Hause Zollchow, ein treuer Waffengefährte des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig, starb 1836 als preußischer Oberstleutnant a. D. auf seinem Gut Neuenklitsche bei Genthin. Gottfried von Katte stieg bis zum preußischen Generalleutnant auf. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts starb mit den Brüdern Wilhelm von Katte und Alfred von Katte, beide in ihrer Jugendzeit Zöglinge an der Ritterakademie Brandenburg, die direkte Linie Wust aus.[7] Das Gut blieb aber in Familienhand.
Schon früh saß die Familie im Magdeburgischen zu Wust, Möttlitz, Gettin, Vieritz und Zollchow. Im Havelland gehörte Roskow mit dem Gutshaus Roskow zu den ältesten Besitzungen des Geschlechts. Das barocke Gutshaus wurde von Christoph III. 1723 bis 1723 errichtet und blieb bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone 1945 in Familienbesitz. Letzter Eigentümer war Albert von Katte. 2010 erwarb es ein Verwandter der Familie, der es saniert.
Der königlich preußische Generalfeldmarschall Hans Heinrich von Katte (1681–1741) erhielt am 6. August 1740 in Berlin den preußischen Grafenstand[4].
Wappen
Stammwappen
Das Stammwappen zeigt in Blau eine springende, silberne Katze mit einer schwarzen Maus im Maul. Auf dem Helm mit blau-silbernen Helmdecken die Katze wachsend von neun fächerförmig gestellten, silbergestielten, roten Rosen.
Das Wappen der Familie von Katte ist redend, da im Niederdeutschen die Katze auch Katte genannt wird.
Gräfliches Wappen
Das 1740 verliehene gräfliche Wappen hat drei Helme und ist geteilt. Oben in Silber auf rotem Kissen eine goldene Krone und ein goldenes Zepter, unten in Blau auf grünem Boden das Stammwappen. Auf dem rechten Helm ein roter Steighaken mit drei Quersprossen (Wappenbild derer von Bredow) zwischen einem offenen schwarzen Flug, der mittlere Helm wie der Stammhelm, auf dem linken ein geharnischter schwarzer Rechtsarm, einen Marschallstab haltend. Alle Helme haben blau-silberne Helmdecken.
Familienmitglieder
Hans von Katte (1633–1684),[12] Herr auf Wust, Scharlibbe, Kamern und Mahlitz, Landrat und Amtshauptmann zu Jerichow verh. mit Eva Auguste von Katte, geborene von Stammern (1645–1684)
Christoph von Katte (1675–1743), Erbherr von Kamern und Scharlibbe verh. mit Ursula Dorothea von Katte, geborene von Möllendorff (1678–1747)
Marie Wanda von Baeyer-Katte (1911–1997), Psychologin und Pädagogin
Domherrn zu Brandenburg
Melchior Heinrich von Katte († 1664),[14][15] „Der hochwürdige hochedler gebohrne Melchior Heinrich Katte Domherr des Stifts Brandenburg uff Neuven Klietz Erbherrn in Qualität eines Capitain Leutenant…“
Joachim Ehren(t)reich von Katte (1660–1694),[16]Haereditarius in Roschow, Neuen-Klitsche, Sidow, Zolchow, Neu-und Alten Scholöne.[17][18]
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. 1922. Jg. 23, Gotha 1921, S. 395–397.
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1939. A (Uradel), Jg. 38, Gotha 1938, S. 210–214. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft
Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz v. Groß-Zauche u. Camminetz: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, A (Uradel), Band XXVIII, Band 138 der Gesamtreihe GHdA, 2005. S. 163–182. ISBN 978-3-7980-0838-0.
Martin von Katte:
Die Katten im Stammbaum. Zum 75. Geburtstag des Wilhelmsthalers, senioris familiae. Original 1965, neu bearbeitet 2018. Leipzig, Frankfurt am Main, in: Deutsche Nationalbibliothek
Schwarz auf Weiß. Erinnerungen eines Neunzigjährigen. Wolf Jobst Siedler, Berlin 1987. ISBN 978-3-88680-264-7.
↑
Leopold Freiherr von Zedlitz-Neukirch: Neues Preußisches Adels-Lexicon oder genealogische und diplomatische Nachrichten… Band 3, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1837, S. 78–82. Textarchiv – Internet Archive
↑
Urkundenbuch des Klosters Berge bei Magdeburg, in: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Neunter Band, Druck und Verlag Otto Hendel, Halle 1879, S. 51, 72 Pfennigsdorf, Digitalisat, 1221, September 25. Schiedsrichterlicher Vertrag zwischen dem Abt Bertram des Klosters Berge und den Brüdern Johann und Gebhard von Plotho… und S. 52. mit Balduwinus Catus (Digitalisat)
↑ ab
Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band VI, Band 91 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1987, S. 141–142. ISBN 3-7980-0791-8.
↑Johann Gottfried Dienemann: Nachrichten vom Johanniterorden, insbesondere von dessen Herrenmeisterthum in der Mark, Sachsen, Pommern und Wendland, wie auch von der Wahl und Investitur des jetzigen Herrenmeisters, Prinzen August Ferdinands in Preussen Königl. Hoheit, nebst einer Beschreibung der in den Jahren 1736., 1737., 1762. und 1764. gehaltenen Ritterschläge, Hrsg. Johann Erdmann Hasse, Band No. 111, Ahnen-Tafel Herrn Friedrich Wilhelm Ludewig von Katte, Verlag George Ludewig Winter, Berlin 1767, S. 171–274. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10362126~SZ%3D201~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D)
↑Ernst Siegfried Köpke: Ritter-Akademie zu Brandenburg a. H. XXVII. Zu der am 21. März 1883 vormittags um 9 Uhr in der Aula der Ritter-Akademie stattfindenden Vorfeier des Allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs ladet mit dem Bericht über das Schuljahr von Ostern 1882 bis Ostern 1883 ehrerbietigst und ergebenst ein der Direktor, Band B, Chronik, Nr. 1883. Progr. No. 67, Gustav Matthes, Brandenburg a. d. Havel 1883, S. 14.
↑Die Herrenhäuser des Havellandes. Eine Dokumentation ihrer Geschichte bis in die Gegenwart, Hrsg. Almut Andreae, Udo Geiseler, Auflage Online-Ressource, Steckelsdorf, Lukas Verlag, Berlin 2010, S. 291. (Digitalisat) ISBN 978-3-86732-998-9.
↑Boldewin von dem Knesebeck: Die Rittermatrikeln des Herzogthums Magdeburg, des Fürstenthums Halberstadt und der Grafschaft Wernigerode, nebst alphabetischer Übersicht der Ritterschaft und der von derselben vertretenen ritterschaftlichen Güter. 1860., Provinz Sachsen. Herzogthum Magdeburg, Nummer 6. Kreis Jerichow II (Matrikeln vom 27. März 1830), in Commission der Heinrichshofenschen Buchhandlung, Magdeburg, Göttingen 1860, S. 27. (Digitalisat)
↑Gut Wilhelmsthal. Unsere Chronik. Es begann vor 500 Jahren. Wilhelmsthal 5, 39307 Klitsche. (online)
↑Georg Schmidt: Ahnentafel Sophie v. Katte a. d. H. Wust, in: Schönhausen und die Familie von Bismarck. 1897., Sechzehntes Kapitel. August v. Bismarck, Landrath der Altmark, Tafel, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin, Sachsenburg 1896-10, S. 3–107. (Digitalisat)
↑Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, Hrsg. Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S., Verzeichnis der für die Landwirtschaft wichtigen Behörden und Körperschaften, in: Niekammer`s Landwirtschaftlicher Güter-Adressbücher, Band V (Paul Niekammer), 3. Auflage, Kreis Jerichow II, Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 40–41.
↑Dom Brandenburg. Totenschild des Domherrn Melchior Heinrich von Katte † 1664. Das roh gemalte Wappen nebst Inschrift ist im Kreise von den geschnitzten Familienwappen umrahmt., in: Theodor Goecke, Paul Eichholz, Willy Spatz, Friedrich Solger: Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg, Band 2, Teil 3, (1912), in: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg, Hrsg. Brandenburgischer Provinzialverband, Vossische Buchhandlung, Berlin 1912, S. 300. (Digitalisat)
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Epitaphium in der Domkirche: „Der hochwürdige hochedler gebohrne Melchior Heinrich Katte Domherr des Stifts Brandenburg uff Neuven Klietz Erbherrn in Qualität eines Capitain Leutenant…“, in: 49. Ergänzungsblätter der Allgemeinen Literatur-Zeitung, Halle, Junius 1841, S. 388. (Digitalisat)
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Im Antiquarium: … in halber Lebensgröße… und mit zahlreichen Wappen versehenen Totenschilde des Propstes Werner von der Schulenburg † 1644 und des Domherr Melchior Heinrich von Katte † 1664 und denen ein ähnlicher des Domherrn Joachim Ehrenreich von Katte † 1694. (Digitalisat), in: Friedrich Rudolf Bergau: Inventar der Bau-und Kunstdenkmäler in der Provinz Brandenburg, i. A. d. Brandenburgischen Provinzial-Landtages, Vossische Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1885, S. 208. Reprint Klaus D. Becker, Potsdam 2012. ISBN 978-3-88372-030-2.
↑Bildnis des Joachim Ehrenreich von Katte (1658–1694) Domherr 1669–1694 (V 199), in: Hans F. Schweers: Gemälde in deutschen Museen, Teil 8; Teil 3, Verzeichnis der Museen mit ihren Bildern, Aachen-Frankfurt, (Braunschweig, H. A. U.– M.), 3. Auflage, K. G. Saur, München 2002, S. 259. ISBN 3-598-24048-1. (Digitalisat)