Der Jahresniederschlag beträgt 724 mm. Die Niederschläge liegen im mittleren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 45 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der April, die meisten Niederschläge fallen im August. Im August fallen 1,4 mal mehr Niederschläge als im April. Die Niederschläge variieren nur minimal und sind extrem gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 2 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Unter dem Namen „Lyve“ oder „Lyue“ wurde der Ort erstmals in einer Urkunde vom 1. September 802 erwähnt, als Karl der Große anlässlich einer Schenkung zugunsten des Trierer Erzbischofs Weomad eine Grenzbeschreibung fertigen ließ.[4]
Der Name des Ortes entstand wahrscheinlich aus dem lateinischen Wort clivus (Abhang, Steilheit, ansteigende Straße), jenem Pfad, der bei Leiwen die römische Handelsstraße auf der Höhe des Talrandes mit der Straße unten an der Mosel verband. Der untere Moselweg gab auch Detzem seinen Namen, da dort der zehnte Meilenstein steht. Oberhalb von Leiwen bietet die Zummethöhe einen eindrucksvollen Blick ins Moseltal auf die Trittenheimer Moselschleife. Hier soll Kaiser Augustus einer lokalen Sage zufolge seiner Gemahlin Livia (58 v. – 29 n. Chr.) eine prunkvolle Villa als Sommerresidenz errichtet haben, wovon volksetymologisch auch der Ortsname Leiwen hergeleitet wurde. Entsprechend zeigt auch das Ortswappen eine römische Münze mit dem Porträt Livias. An archäologischen Überresten aus römischer Zeit sind auf dem Territorium des Ortes zwei Landgüter (villae rusticae) gefunden worden.[5]
Der Ortsgemeinderat in Leiwen besteht aus 16 Ratsmitgliedern und dem Vorsitzenden.[6]
Ortsbürgermeister
Bei der Stichwahl im Juni 2014 wurde Sascha Hermes (CDU) als Nachfolger von Claus Feller (SPD) zum neuen Ortsbürgermeister gewählt. Bei der Direktwahl im Mai 2019 wurde er für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[7]
Im Juni 2024 wurde Joachim Hagen zum Ortsbürgermeister gewählt.[8]
Wappen
Blasonierung: „Das Wappen ist geteilt und in der oberen Hälfte gespalten. Oben links in Rot eine Silbermünze mit dem Bildnis der Kaiserin Livia. Rechts oben in Silber ein rotes Balkenkreuz. Unten in Gold eine grüne Weintraube mit zwei Blättern, beiderseits begleitet von einem Rebmesser mit blauer Klinge und rotem Griff.“
Fachwerkhaus Leiwen (Zehnthof). Das Ende des 15. Jahrhunderts errichtete Wohnhaus (dendrochronologisch 1485/86 datiert) wurde 1558 (Jahreszahl am zweitverwendeten Türpfosten) und 1824 (Datierung am Türsturz) umgebaut, 1936 instand gesetzt sowie 1976 und 1984 restauriert. Bis 1999 war das Fachwerkhaus noch bewohnt. Nach erneutem Umbau auf den ursprünglichen Charakter beherbergt es heute ein kleines Speiselokal.
Kurtrierer Hof, ehemaliges Hofgut und Sitz des kurfürstlichen Verwalters, des Meiers, in der Tränkgasse. Das Portal zeigt eine Datierung von 1610. Das Hofgebäude stammt aus der Renaissancezeit. Heute befindet sich ein Weingut mit Weinstube darin.
Katholische Pfarrkirche St. Stephanus, erbaut um 1500. Chor, Joch und der Schluss um 1500. Langhaus und Westturm 1769 nach Plänen von Johannes Seiz durch seinen Bruder Andreas erbaut. Ausstattung der Erbauungszeit in reichen Rokokoformen. Monstranz um 1460/70. In der Krypta sind noch originalerhaltene Reste der gotischen Ausmalung aus dem 16. Jahrhundert zu besichtigen.
Euchariuskapelle, heute Heimat- und Weinmuseum, 1609 erstmals erwähnt, sind archäologische Funde aus vergangenen Epochen ausgestellt. Hervorzuheben ist eine Säulenfigur aus dem 11. Jahrhundert. In der angegliederten Scheune sind im Erdgeschoss eine komplette Küferwerkstatt, eine Destillationsanlage und der Weg von der „Traube am Stock“ zum „Wein in der Flasche“ (um 1950) zu sehen. Dass diese Gegend schon zu Zeiten der Römer besiedelt gewesen ist, zeigen die Ausgrabungen von römischen Landvillen in der Umgebung. Außerdem dokumentieren historische Fotografien das Leben der Leiwener zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Jüdischer Friedhof, Friedhof der ehemaligen jüdischen Gemeinde von Leiwen (1592–1938) und Klüsserath. Der Friedhof ist eine mahnende Erinnerung an die ehemalige jüdische Gemeinde von Leiwen, die ein Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurde.
Weinbrunnen Leiwen, gestaltet von Adolf Herbig aus Enkenbach-Alsenborn, gestiftet von der Firma Carl Reh 1970 anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens.
Gerichtshaus aus dem frühen 17. Jahrhundert in der Tränkgasse: der Portalsturz zeigt eine Datierung von 1610. Das Hofgebäude stammt aus der Renaissancezeit.
Skulpturenpark Bohnengarten, ein naturnaher Skulpturenpark mit ausschließlich heimischer Bepflanzung auf 12.000 m², darunter eine Skulptur aus Kalkstein und Bronze von Guy Charlier.
Das Dhronkraftwerk Leiwen, 1913 in Betrieb genommen, liegt unmittelbar an der Mosel, unweit vom Ort; es ist immer noch funktionstüchtig. Sehenswert ist die wenige Kilometer entfernt liegende Dhrontalsperre, deren Wasser das Kraftwerk in Leiwen speist.
Der örtliche Sportverein SV Leiwen 1946 (jetzt SV Leiwen-Köwerich 2000 e. V.) gehörte von 1971 bis 1978 der Fußball-Amateurliga Rheinland und von 1979 bis 1990 mit Unterbrechungen der Oberliga Südwest an.
In der Kegel-Bundesliga (Schere) wurde der KSC Leiwen 1980 Deutscher Klubmeister.
Regelmäßige Veranstaltungen
Das große Weinfest mit offizieller Krönung der Leiwener Weinkönigin und ihrer zwei Prinzessinnen, der Festumzug und die öffentliche Weinprobe finden am dritten Augustwochenende statt.
In der Römerstraße findet am ersten Septemberwochenende das Weinlesestraßenfest statt, bei dem die Winzer des Ortes persönlich in vielen Ständen neben ihren besten Weinen auch regionale, moseltypische Speisen anbieten.
Wirtschaft und Infrastruktur
Hauptwirtschaftszweig ist der Weinbau und seine Vermarktung.
Eine wichtige Einnahmequelle ist der Tourismus (Jahr 2009: Betten: 2.780, Gäste: 95.431, Übernachtungen: 400.790). Leiwen verfügt über zwei große Ferienparks: Der Landal Greenpark „Sonnenberg“ ist vor allem bei Familien ein beliebtes Ausflugsziel. Im Jahre 1999 wurde der „Eurostrand Mosel“ eröffnet. Hier hat man sich auf Gruppen und Vereine spezialisiert. Nach dem Bau des Freizeitparks „Eurostrand“ konnte Leiwen seine Tourismuszahlen jährlich steigern. Seit 2014 führt der Moselsteig durch den Ort.
Leiwen ist geprägt vom Weinbau und mit 273 Hektar bestockter Rebfläche nach Piesport und Zell größte Weinbaugemeinde der Mosel. Es wird traditionell überwiegend Riesling angebaut. Der Anteil von Weißweinreben liegt bei 94,2 %.
Zu einer Zäsur des Leiwener Weinbaus kam es im Jahr 1985 durch die neu gegründete Vereinigung „Leiwener Jungwinzer“. Weg von der Massenerzeugung, hin zu weniger Ertrag, sorgfältiger Lese und schonender Weinbehandlung im Keller waren das erfolgreiche Konzept. Der Wettbewerb in Definitionsproben gilt bis heute als wichtigster Schritt zur Qualitätsoptimierung.
Leiwen ist auch ein Ort mit intaktem Einzelhandel und eines der wenigen Dörfer, in dem sich noch zwei Banken befinden, eine Geschäftsstelle der Sparkasse Trier und der Hauptsitz der Raiffeisenbank Mehring-Leiwen.
Im Juli 2008 gewann Leiwen im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ im Landesentscheid von Rheinland-Pfalz die Bronzemedaille.
Seit 2011 wirbt Leiwen mit dem Slogan „Leiwen – ein starkes Stück Mosel“.
↑Heinrich Beyer: Mittelrheinisches Urkundenbuch, Band I, Coblenz: Hölscher, 1860, Urkunde 40: „König Karl der Große schenkt dem Erzbischof Weomad …“ (www.dilibri.de)
↑Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Dezember 2019; abgerufen am 29. Januar 2021 (siehe Schweich a.d.R.Weinstr., Verbandsgemeinde, elfte Ergebniszeile).
↑Hermann Erschens und weitere Autoren, Gemeinde Leiwen (Hrsg.): Leiwen. Eine Ortsgeschichte. Leiwen 2005. In der Schriftenreihe Ortschroniken des Trierer Landes, Band 45. S. 492.