Sowohl qualitativ als auch quantitativ ist Frankreich eines der bedeutendsten Weinbaugebiete der Erde. Internationale Standards orientieren sich bis heute an Frankreich, insbesondere dem Bordeaux-Wein, dem Burgund und dem Champagner. Paris ist Sitz der Internationalen Organisation für Rebe und Wein. Auch in der internationalen Bekanntheit sind französische Rebsorten wie Chardonnay, Merlot oder Cabernet Sauvignon führend. Frankreich ist außerdem trotz gesunkener Produktionszahlen weiterhin nach Italien (49,8 Mio. Hektoliter) der zweitgrößte Weinerzeuger der Welt (45,6 Mio. hl). Die größten nationalen Rebflächen bilden dagegen die spanischen Anbaugebiete mit 945000 ha.[1][2] In Frankreich gab es 2020 rund 11.000 Weingüter weniger als 2010. Das bedeutet einen Rückgang von 16 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Auf Basis der veröffentlichten Daten des französischen Landwirtschaftsministeriums lag die Zahl der Weinbaubetriebe im Jahr 2020 bei nur noch 59.000.[3] Im Jahr 2023 waren insgesamt 792.000 Hektar mit Reben bestockt.[1] In Frankreich sollen im Weinwirtschaftsjahr 2024/2025 27.461 Hektar Weinberge gerodet werden, um die anhaltende Überproduktion zu bekämpfen.[4] Die Weinbaubetriebe erzeugten 2018 48,6 Millionen Hektoliter Wein.[5] Diese Menge entspricht etwa sechs bis sieben Milliarden Flaschen Wein, die zu zwei Dritteln im eigenen Land getrunken werden. Der Anteil der Rot- und Roséweine beträgt ungefähr 73 %, der Anteil der Weißweine 27 %. Die Weinbranche setzt jährlich rund 8,4 Milliarden Euro um. Die Weltproduktion, die durch ständig neue Anbauflächen in den Vereinigten Staaten, Australien, aber auch Ländern wie der Volksrepublik China wächst, belief sich 2018 auf etwa 292 Millionen Hektoliter.[6] Der Anteil Frankreichs an der Weltproduktion liegt etwa bei 20 % (Tendenz fallend), der wertmäßige liegt aufgrund des gehobenen Preisniveaus bei etwa 25 %. Die Überproduktion wird zu Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs verarbeitet. Nach der Weinlese 2023 sollen 9500 Hektar Reben gerodet werden.[7] 2025 werden weitere 1.300 Winzer den Weinbau komplett aufgeben.[4]
Um 620 bis 600 v. Chr. gründeten Griechen (mit der gallischen Bevölkerung Handel treibende Phokäer) dank einer Landschenkung der ligurischen Fürsten an einem Umschlagpunkt eine dauerhaft bewohnte Siedlung (Apoikie) und nannten sie Massalia (altgriechischΜασσαλία, lateinischMassilia), das heutige Marseille. Sie brachten die ihnen bekannten Rebsorten mit und pflanzten sie in Südfrankreich lediglich für den Eigenverbrauch an. Da die Sorten aus einer warmen Klimazone kamen, gediehen sie nur in Gebieten, in denen auch Feigen und Olivenbäume wachsen.
Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. wurde Marseille für die erstarkten Römer interessant, um Transportwege auf dem Landweg in Richtung Spanien abzusichern. Aus den gleichen Überlegungen entstand das heutige Narbonne sowie die römische Provinz Narbonensis. Im Rahmen ausgedehnter Handelsaktivitäten kam der Wein aus Südfrankreich bis nach Rom und Amphorenfunde im ehemaligen Gallien belegen auch dort einen beträchtlichen Konsum italienischen Weins. Die Römische Villa bei Rians aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. gilt als der größte, bislang freigelegte Weinbaubetrieb im Römischen Reich.[8]
Der intensive Weinhandel zwischen Italien und Gallien erfolgte meist auf dem Wasserwege und war durch wirtschaftliche und politische Vereinbarungen geregelt. In seiner „Histoire de la Gaule“ (Die Geschichte Galliens)[9] schrieb der Historiker Camille Jullian über die Rom nahestehenden Haeduer: „Bibracte, da bin ich sicher, war der Ausgangspunkt und der sicherste Garant ihrer Macht. Rund um Bibracte verliefen sehr gute Straßen, welche die drei größten Flusstäler Frankreichs verbanden.“
Die römischen Waren kamen über die Rhône und anschließend die Saône, die Loire oder den Allier. Deshalb passierten die Waren das haeduische Gebiet, bevor sie auf die Loire oder die Seine trafen. Die Haeduer versprachen die Verbreitung römischer Waren in Gallien seit dem zweiten Jahrhundert v. Chr. Ihren verbündeten gallischen Stämmen ermöglichten sie, von ihrem Handel mit Rom und mit den griechischen Kolonien wie Marseille zu profitieren. Dieser Handel wird nachgewiesen durch große Mengen von Amphoren und Keramiken, die aus Italien kamen und in Abfallgräben und Fliesenbelägen von Häusern gefunden wurden.
Die ersten gallischen Weinberge wurden erst im Zuge der römischen Eroberung zu Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. angelegt. Der griechische Schreiber und Geograf Strabon ist in seinem 7 v. Chr. veröffentlichten Werk Geographica noch der Meinung, dass nur die Regionen rund um Narbonne und Marseille aufgrund einer ähnlichen Vegetation wie in Italien für den Weinbau geeignet seien, der Rest Galliens jedoch zu weit nördlich liege. Schon im Jahr 38 n. Chr. berichtete er jedoch, dass die Ufer der Rhone von Reben bedeckt seien.
Im 1. Jahrhundert nach Christus bauten die Allobroger in der Nähe der heutigen Stadt Vienne im Rhônetal geharzte Weine an. Laut Plinius dem Älteren konnten sie für diese Ware hohe Preise durchsetzen.
Vom römischen Stützpunkt Narbonne dürften die Reben ihren Weg bis ins heutige Weinbaugebiet Gaillac gefunden haben. Archäologische Funde belegen die Herstellung von Amphoren bei Gaillac und Béziers während der zweiten Regierungszeit von Kaiser Augustus von 27 v. Chr. bis 14 n. Chr.
Qualitätsstufen in Frankreich
Die französische Weinproduktion zählt zu den weltweit am besten überwachten Landwirtschaftsbereichen überhaupt. Jede abgefüllte Flasche gehört einer Qualitätskategorie an. Die oberste Stufe der Qualitätspyramide wird von den AOC-Weinen dargestellt (seit 2009 AOP). Es schließen sich die Vins Délimités de Qualité Supérieure (kurz VDQS), die Landweine (Vin de Pays, seit 2009 IGP) und die Tafelweine (Vin de Table, seit 2009 Vin de France) an. Die Kennzeichnung ist in den französischen Weinbaugebieten sehr unterschiedlich. So stellt das Weinbaugebiet Champagne mit über 32.000 Hektar eine einzige AOC dar. Die kleinste AOC hat dagegen kaum zwei Hektar Fläche. Innerhalb der AOC-Weine gibt es teilweise weitere Unterschiede zwischen regionalen, subregionalen und kommunalen AOCs, ohne dass dies dem Etikett zu entnehmen wäre. Generell gilt: Je kleiner das bezeichnete Gebiet ist, desto höher sind die Qualitätsanforderungen. Im Burgund spielen die Potenziale der Lagen zur Qualitätseinstufung eine große Rolle. Dementsprechend sind die einzelnen Appellationen recht klein, um den Unterschieden einzelner Lagen gerecht zu werden. Siehe hierzu auch den Artikel Grand Cru. Im Bordelais dagegen spielen die Châteaux, also die Weingüter, die Hauptrolle, deren Qualität in Klassifikationen festgelegt ist. Die Appellationen umfassen daher mindestens den Rebbestand einer Gemeinde oder mehrerer gebietsverwandter Gemeinden, wie dies für die Appellation Margaux der Fall ist. Einzelne Lagen werden nicht erfasst. Der Institut national de l’origine et de la qualité (INAO, deutschNationalinstitut für Herkunft und Qualität) ist bewusst, dass es innerhalb einer Appellation Qualitätsunterschiede gibt. Eine Klassifizierung der Weine erfolgt durch die AOC-Bezeichnung nicht.
Qualitätsweine sind, anders als in Deutschland, zumeist aus mehreren Rebsorten verschnitten. Sortenreine Weine herrschen lediglich im Elsass, im Burgund, in einigen Appellationen der Loire sowie der nördlichen Rhône vor.
Das Prinzip der kontrollierten Herkunftsbezeichnung (Appellation d’Origine Contrôlée) wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts entworfen und 1935 mit der Gründung der INAO umgesetzt. Dieses Institut überwacht die mittlerweile über 400 Appellationen und schlägt Änderungen in der Gesetzgebung vor. Die INAO bestimmt, welcher Noch-VDQS-Wein in den Rang einer AOC aufsteigen kann. Mit lokalen Bestimmungen werden die Traditionen und die Eigenständigkeit der einzelnen Regionen und Gemeinden bewahrt. Für die Einführung des rigorosen Qualitätssystems waren zunehmende Kriminalität rund um den Wein die Ursache, wie das unerlaubte Beimischen preiswerterer Weine zum Strecken teurer Produkte.
Mit den AOC-Bestimmungen werden nicht nur die Grenzen der zugelassenen Rebflächen gezogen. Innerhalb des Regelwerks jeder einzelnen AOC werden die zugelassenen Rebsorten definiert (möglicherweise sogar Mindestanteile gewisser Sorten innerhalb der Verschnitte), Mindestalkoholgehalte festgehalten und Ertragsbeschränkungen auferlegt. Die Bestimmungen umfassen auch Details zur Anzahl von Rebstöcken, die pro Hektar gesetzt werden müssen, sowie zu den zu verwendenden Erziehungssystemen der Reben. In manchen Gebieten, wie zum Beispiel der Champagne, werden gewisse Produktionstechniken, wie zum Beispiel die maximale Saftausbeute beim Pressen, vorgeschrieben.
Der Anteil der AOC-Weine ist von 37 % (1989) auf 51 % (1999) gestiegen.
Gesamtproduktion: 26,4 Millionen Hektoliter (51 % der Gesamtproduktion)
Gehobene Tafelweine (Landweine)
Rot- und Roséweine: 13,4 Millionen Hektoliter
Weißweine: 2,8 Millionen Hektoliter
Gesamtproduktion: 16,2 Millionen Hektoliter (31 % der Gesamtproduktion)
Einfache Tafelweine
Rot- und Roséweine: 6,8 Millionen Hektoliter
Weißweine: 2,4 Millionen Hektoliter
Gesamtproduktion: 9,2 Millionen Hektoliter (18 % der Gesamtproduktion)
Kleine Etikettenschule
Anbei eine Übersetzungshilfe der wichtigsten Begriffe (a–f) eines Etiketts sowie für den Umgang mit Wein aus und in Frankreich (einschließlich französischer Degustationsausdrücke):
agressif: roher, unreifer Wein, zu hoher Säuregehalt
aimable: angenehm, ohne sehr gut zu sein (aimable: liebenswert)
âpre: hoher Tanningehalt, möglicherweise mit hohem Säuregehalt gepaart. Der Wein ist daher hart und herb.
arrière-goût: Nachgeschmack
astringent: durch hohen Tanningehalt wird der Mund zusammengezogen, adstringierend
brut: trocken, insbesondere beim Champagner verwendet
brut de brut: naturtrocken, weniger als vier Gramm/Liter Restzucker (Champagner)
brut intégral: naturtrocken, weniger als vier Gramm/Liter Restzucker (Champagner)
capiteux: voll, schwer, wuchtig
charnu: körperreich, fleischig, gut strukturiert
chaud: alkoholisch und angenehm warm (im Sinne von ausgewogen)
château: Weingut. Der Ausdruck ist überwiegend im Bordeaux üblich und bezieht sich dort keineswegs auf ein schlossartiges Gebäude, sondern auf Weingüter jeglicher Art.
chêne: Eichengeschmack. Rührt vom Kontakt des Weins mit den Eichendauben des neuen Weinfasses (→ Barrique) her
clairet: Hellrot, fast rosé
classe: Wein mit hoher Qualität und/oder hohem Potential
corps: Körper, also das Gewicht des Weins im Mund
climat: Einzellage. Dieser Begriff ist vorwiegend im Burgund in Gebrauch.
commune: Gemeinde
Cru Bourgeois Supérieur: im Weinbaugebiet Bordeaux die dritte Qualitätsstufe nach der fünfgeteilten → Grand Cru Classé Stufe und der Cru exceptionnel Stufe
Cru Bourgeois: im Weinbaugebiet Bordeaux die vierte Qualitätsstufe nach der fünfgeteilten → Grand Cru Classé Stufe, der Cru exceptionnel Stufe und der Cru Bourgeois Supérieur Stufe
Cru exceptionnel: im Weinbaugebiet Bordeaux die zweite Qualitätsstufe nach der fünfgeteilten → Grand Cru Classé Stufe
demi-sec: halbtrocken. Diese Geschmacksrichtung gilt für Champagner und andere Schaumweine.
doux: süß
dur: hart. Der Wein verfügt über ein Übermaß von Tannin und Säure.
équilibré: ausgewogen, ausgeglichen. Die Geschmackskomponenten verbinden sich harmonisch.
faible: dünn, schwach
ferme: fest. Stadium eines großen Weines, in dem er sich sehr verschlossen zeigt.
finesse: Feinheit
fort: stark
frais: frisch oder erfrischend. In Bezug auf die Trinktemperatur kann frais auch heißen, dass der Wein gekühlt getrunken werden sollte.
Weinbaugebiete in Frankreich, alphabetisch
Beaujolais
Obwohl das Gebiet Beaujolais historisch zum Burgund gehört, bildet es aufgrund seines eigenständigen Weinstils, bei dem die Gamay-Rebe im Mittelpunkt steht, eine eigenständige Weinbauregion. Insgesamt umfasst das Beaujolais rund 23.000 ha Rebfläche, erstreckt sich auf einer Länge von 50 km in Nord-Süd-Richtung und ist maximal 15 Kilometer breit. Der Fluss Saône bildet den östlichen Rand des Gebiets. Im Westen wird das Gebiet von Ausläufern des Massif Central begrenzt. Die bis zu 1012 Meter hohen Hügel schützen die Rebflächen vor Schlechtwettereinflüssen.
Jährlich werden 1,4 Millionen Hektoliter Wein erzeugt. Obwohl das Gebiet insbesondere in den Beaujolais-Cru-Gemeinden hervorragende Weine erbringt, wurde Beaujolais vor allem durch den minderwertigen Beaujolais Nouveau bekannt, einen Wein, der im Schnellverfahren hergestellt wird und am dritten Donnerstag eines jeden Novembers mit viel Werbeaufwand auf den Markt gebracht wird.
Die Stadt Bordeaux gibt der Weinbauregion Bordeaux mit 120.700 Hektar Rebfläche ihren Namen. Die Region erstreckt sich auf das gesamte Département Gironde. Der Anteil der Spitzenqualität ist hier höher als in jeder der anderen Regionen Frankreichs.
Jährlich werden sieben Millionen Hektoliter Wein hergestellt. Die international bekannten Appellationen und Weingüter sind an dieser Menge mit etwa fünf Prozent beteiligt. Ein durchschnittliches Weingut im Bordeaux ist zwischen sieben und zehn Hektar groß. Innerhalb der letzten 20 Jahre wurden viele Weingüter zu größeren Einheiten zusammengefügt.
Die Weine sind in der Regel Cuvées (Verschnittweine), das heißt, sie bestehen aus mehreren Rebsorten.
Die ostfranzösische Provinz Burgund ist bekannt durch ihre sortenreinen Rot- und Weißweine. Während die Rotweine aus der Rebsorte Pinot Noir hergestellt werden, sind die Weißweine Erzeugnisse der Chardonnay-Traube. Die besten Weine wachsen in den weltberühmten Grand-Cru-Lagen der Côte de Nuits und Côte de Beaune.
Die Weingüter in Burgund sind in der Regel kaum größer als fünf bis sechs Hektar. Fast jeder Winzer verfügt über eine Vielzahl kleinster Parzellen in verschiedensten Lagen. Diese Heterogenität liegt im französischen Erbrecht begründet und erklärt die herausragende Bedeutung der burgundischen Handelshäuser, die dem Endkunden ausreichende Mengen von Lagenweinen in verlässlicher Qualität liefern können.
Die Weinbauregion Champagne mit den Weinbaumetropolen Reims und Épernay war die erste Weinbauregion weltweit, die Schaumwein in großen Mengen herstellte. Ebenso wie Bordeauxwein und Burgunder ist der Champagner ein Produkt mit weltweiter Vorbildfunktion. Selbst Winzer in Australien und Amerika versuchen, mit den gleichen Rebsorten (Pinot noir, Pinot Meunier und Chardonnay) und Produktionsmethoden vergleichbare Erzeugnisse zu erzielen. Aber auch im eigenen Land sind die Crémants aus diversen Regionen Frankreichs ernstzunehmende Rivalen auf dem Markt des Luxus und der Lebensfreude. Aufgrund der weltweit hohen Nachfrage nach Champagner ist die Anbaufläche in den letzten Jahrzehnten auf rund 33.000 ha angewachsen, womit die maximale Ausdehnung nahezu erreicht ist.
Die Weinbauregion Elsass im Nordosten Frankreichs bringt zumeist sortenreine Weine mit einzigartigem Charakter hervor. Die Region gehörte historisch lange Zeit zu Deutschland, und so entstanden in dieser Gegend Weine, die die Tugenden beider Länder miteinander verbinden. Die Verwandtschaft mit Deutschland zeigt sich in der sortentypischen Fruchtigkeit der Rieslinge, Muscat, Pinot gris und Gewürztraminer. Der französische Charakter spiegelt sich in der Geradlinigkeit und Wucht der zumeist trocken ausgebauten Weine wider.
Alle elsässischen Weine werden den Vorschriften entsprechend in typische hohe und schlanke Flaschen, die sogenannten flûtes, abgefüllt. Dies soll ein nachträgliches Panschen der Weine, wie es beim Verkauf von Fassware leicht möglich ist, verhindern oder zumindest erschweren.
Die Weinbauregion Jura liegt im Osten Frankreichs, zwischen Burgund und der Schweiz. In dieser – von anderen Weinbaugegenden isolierten Region – haben sich ungewöhnliche Rebsorten, eigene Traditionen und Anbautechniken sowie eigenwillige Weinarten erhalten.
Korsika produziert vorwiegend Tafelweine, erst seit 1976 gibt es die Appellation Vin de Corse.
Der Weinbau auf Korsika genießt erst seit weingeschichtlich kurzer Zeit einen Ruf als Geheimtipp und Qualitätswein erzeugende Region.
Verantwortlich für die späte Etablierung Korsikas als Anbaugebiet hochwertiger Weine war vor allem die Einwanderung zahlreicher sogenannter „Pieds-noirs“ (Algerien-Franzosen), die sich in den frühen 1960er Jahren nach dem verlorenen Algerienkrieg auf der Insel ansiedelten. Sie brachten zwar modernere Anbau- und Kellereitechniken mit, erzeugten aber einen eher minderwertigen, sehr schweren Wein. Erst seit den 1980er Jahren fasste der Qualitätsweinbau auf Korsika zunehmend Fuß.
Neben den inzwischen neun AOC-Gebieten entstehen auf der Mittelmeerinsel auch qualitativ bemerkenswerte Vins de Pays, wie beispielsweise die Vins de Pays de l’île de beauté.
Der Schwerpunkt der gesamten Weinproduktion der Provence liegt auf Roséweinen. Je nach Appellation werden die regionalen Unterschiede deutlich. So produziert die AOC Cassis überwiegend Weißweine aus den Rebsorten Clairette Blanche und Marsanne blanche. Dagegen werden im Westen der Provence vor allem die Rebsorten Braquet Noir, Folle Noir und Cinsault angebaut und zu Rot- und Roséweinen ausgebaut.
Savoyen ist eine Weißweingegend, in der AOC- und VDQS-Weine hergestellt werden.
Südwesten
Unter der Bezeichnung Sud-Ouest wurden so unterschiedliche Appellationen wie das Bergerac in der Nähe der Stadt Bordeaux und Irouléguy am Fuße der Pyrenäen (hier piémont genannt) mit insgesamt rund 15.000 Hektar Anbaufläche zusammengefasst. Die Region vereinigt einige der ältesten Weinbauflächen Frankreichs, ist jedoch weniger bekannt. Aufgrund der geografisch herausragenden Lage von Bordeaux wurden die Handelswege für den Export, die gewöhnlich über den Hafen abgewickelt wurden, immer zugunsten des Bordelais genutzt. Weine aus Cahors wurden gerne aufgrund ihrer tiefen Farbe zur Verbesserung der Farbstruktur von Bordeauxwein eingesetzt. Die Region Sud-Ouest konnte sich erst mit dem Aufkommen der Bahnverbindungen abnabeln und eigene Vermarktungswege schaffen.
Typische Rebsorten in den Anbaugebieten Frankreichs
Laut den im Jahr 2009 veröffentlichten Statistiken der Organisation ONIVINS betrug die im Jahr 2008 für den Weinbau bestockte Fläche 846.015 Hektar. Etwas mehr als 70 % dieser Fläche sind mit roten Rebsorten bepflanzt. Im Rahmen von Rodungsprogrammen der Europäischen Union wurden zwischen 1988 und 2000 über 90.000 Hektar Rebfläche gerodet. Davon vorwiegend betroffen war insgesamt die Region Languedoc-Roussillon.
War jahrzehntelang der vorwiegend in dieser Region angebaute Carignan der Spitzenreiter im Rebsortenspiegel Frankreichs, ist mittlerweile der Merlot auf Rang 1 der meistangebauten Sorte Frankreichs zu finden. Auf Rang 2 ist die rote Sorte Grenache zu finden.
Rang 3 nimmt die weiße Sorte Ugni Blanc ein. Sie liefert einen Großteil des Grundweins für den Cognac. Es folgen die roten Syrah und Cabernet Sauvignon. Carignan fiel mittlerweile auf den sechsten Platz zurück. Erst auf Platz 7 der Rangliste ist die erste qualitativ hochwertig weiße Rebsorte, der Chardonnay, zu finden.
Quelle: ONIVINS, Statistik 2009[10][11][12][13], sowie die Liste der Klassifizierungen von Rebsorten für die Weinherstellung nach Artikel 20 der Verordnung (EG) 1227/2000, Stand November 2007[14]
Liste der Appellationen
Folgende Teile dieses Abschnitts scheinen seit 2014 nicht mehr aktuell zu sein:
Die „Appellation d’Origine Contrôlée (AOC)“ ist obsolet. Sie wurde nach langer Übergangsfrist 2014 endgültig durch „Appellation d’Origine Protégée (AOP)“ und „Indication Géographique Protégée (IGP)“ ersetzt
Vor 1984 wurden die Weine unter den Namen Vin de Corses-Ajaccio oder Vin de Corse-Coteaux d’Ajaccio vermarktet. Angebaut werden fast ausschließlich Rotweine und Roséweine.
Die geographische Definition der Appellation ist gleichbedeutend mit dem Kerngebiet vom Weinbaugebiet Anjou. Es wird lediglich Rotwein der Leitsorte Cabernet Franc hergestellt, der in geringem Maße mit Cabernet Sauvignon verschnitten wird.
Kleines Gebiet um Château Brissac. Es wird lediglich Rotwein der Leitsorte Cabernet Franc hergestellt, der in geringem Maße mit Cabernet Sauvignon verschnitten wird.
Bis zum Jahr 2003 sowie zwischen 2005 und 2007 lediglich eine Gemeindeappellation innerhalb der Herkunftsbezeichnung Coteaux du Layon. Im Jahr 2003 noch unter dem Namen Chaume Premier Cru des Coteaux du Layon gegründet, lautet die korrekte Bezeichnung seit 2007 nur noch Chaume.
Ursprünglich unter dem Namen Costières du Gard gegründet, erhielt das Weinbaugebiet im Jahr 1989 seinen jetzigen Namen. Im Jahr 2004 wurde das Gebiet der Weinregion Rhône zugeordnet, obwohl geographisch im Languedoc gelegen.
↑LES CEPAGES NOIRS DANS LE VIGNOBLE (Memento vom 20. Januar 2007 im Internet Archive), Statistik zu roten Rebsorten je Großregion, Teil 1, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008
↑LES CEPAGES NOIRS DANS LE VIGNOBLE (Memento vom 1. März 2012 im Internet Archive), Statistik zu roten Rebsorten je Großregion, Teil 2, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008
↑LES CEPAGES BLANCS DANS LE VIGNOBLE (PDF) (Memento vom 23. März 2012 im Internet Archive), Statistik zu weißen Rebsorten je Großregion, Teil 1, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008
↑LES CEPAGES BLANCS DANS LE VIGNOBLE (PDF) (Memento vom 1. März 2012 im Internet Archive), Statistik zu weißen Rebsorten je Großregion, Teil 2, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008
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